Der Boden als Klimaschützer

Kommentar von Martin Kugler,
Martin Kugler, Wissenschaftskommunikator am Austrian Institute of Technology

Das Wort „Carbon Farming“ war bis vor Kurzem nur Eingeweihten bekannt – als Methode, verstärkt das Treibhausgas CO2 im Boden zu binden und dafür Geld zu bekommen. Für Landwirte könnte diese Art des Klimaschutzes in Zukunft zu einer neuen Einkommensquelle werden: Auf Initiative der französischen Ratspräsidentschaft soll in der EU nun ein politischer Rahmen für „Carbon Farming“ und für handelbare Kohlenstoff-Zertifikate geschaffen werden.
Das ist sehr erfreulich. Die Erhöhung des Kohlenstoff-Gehalts im Boden ist nicht nur für den Klimaschutz wichtig, sondern – wie jeder Landwirt weiß – auch für die Pflanzenproduktion: Mehr Humus im Boden bedeutet höhere Fruchtbarkeit und einen verbesserten Wasserhaushalt. Ein gesunder Boden hilft, Dünge- und Pflanzenschutzmittel einzusparen. Vor allem Biobauern haben darin
viel Erfahrung. Das Potenzial für „Carbon Farming“ ist ziemlich  groß. Erst in der Vorwoche haben Experten der OECD berechnet, dass damit weltweit so viel CO2 gebunden werden könnte, wie z. B. der Flugverkehr freisetzt.
Im Detail sind noch sehr viele Fragen zu klären und Schwierigkeiten zu meistern. Es ist aber wichtig, diesen Weg konsequent weiter zu verfolgen – sowohl für den Klimaschutz als auch für die Landwirtschaft: Zum einen ist „Carbon Farming“ (neben dem Aufforsten)eine der wenigen Möglichkeiten, mit einfachen Mitteln CO2 aus der Luft zu entfernen. Und zum anderen kann die Landwirtschaft damit
einen aktiven und für alle sichtbaren Beitrag zum Klimaschutz leisten.
martin.kugler@chello.at

- Werbung -
AUTORRed. SN
Vorheriger ArtikelErnüchternde Bilanz
Nächster ArtikelSchweinebauern kämpfen mit niedrigen Preisen und hohen Kosten