Der Wald ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum. Die Hälfte der oberösterreichischen Waldfläche wird von bäuerlichen Waldbesitzern bewirtschaftet. Für sie sei der Wald auch eine gewisse Absicherung der Höfe, wie LAbg. Michaela Langer-Weninger im Zuge des achten Mondseelandtags betonte: „Der Bauernwald ist eine Art Sparbüchse. Er wird vor allem dann genützt, wenn Investitionen in den Betrieb anstehen.“ Hinsichtlich Standort- und Wuchsbedingungen befinde sich der Bezirk Vöcklabruck österreichweit im Spitzenfeld: „Die guten Bonitäten schlagen sich auch in den höheren Einheitswerten nieder“, erklärt Andreas Krempl, Forstberater der dortigen Bezirksbauernkammer.
Waldwirtschaftsplan als ideale Grundlage
Es gäbe keine bessere Vorratskammer als den Wald. Jährlich wächst mehr Holz nach als entnommen wird. Ungefähr ein Drittel des Zuwachses bleibt im bäuerlichen Kleinwald ungenutzt. Hier sieht der Forstexperte noch viel Potenzial.
Helfen kann dabei die Erstellung eines Waldwirtschaftsplans. Er dient als Grundlage für nachhaltige Waldbewirtschaftung und hilft, das Einkommen zu optimieren. „Gemeinsam mit dem Waldbesitzer planen wir wo, was, wie und wann in den nächsten zehn Jahren umgesetzt werden soll“, so Krempl. Die Kosten dafür setzen sich aus einem pauschalen Grundbetrag von 150 Euro sowie einem Flächenbeitrag in Höhe von 35 Euro pro Hektar zusammen. Ab einer Fläche von zehn Hektar gibt es eine Fördermöglichkeit im Rahmen der Ländlichen Entwicklung. Diese liegt aktuell bei 40 Prozent der anrechenbaren Kosten. Generell seien laut Krempl forstliche Subventionen aber „nicht notwendig“. Seiner Meinung nach wäre es besser, das Geld in zusätzliche Forstberater vor Ort zu investieren. Er selbst sei nämlich mit seiner Arbeit ausgelastet und bereits auf zwei Jahre im Voraus verplant.
Aktive Bewirtschaftung und Pflege im Bauernwald
„Nachhaltige Waldwirtschaft, wie wir sie betreiben, ist in vielen Ländern der EU nicht so verankert“, betonte der Präsident der österreichischen Landwirtschaftskammer Abg. z. NR Hermann Schultes. So erlebt derzeit auch das Holzrücken mit Pferden wieder eine Renaissance. Forstwirtschaftsmeister Wolfgang Handl gab einen Einblick in diese traditionsreiche Arbeitsweise. „Ich bin damit viel wendiger, es gibt keinen Maschinenlärm, es ist bodenschonend, und ich muss am Abend nicht ins Fitnessstudio“, so Handl über die Vorteile der klassischen Rückung. Beim Durchforsten sei er mit seinem tierischen Kollegen auf kurze Distanzen genauso schlagkräftig wie mit Forstmaschinen.
Ein breites Einsatzspektrum des Rohstoffs Holz – vom Baustoff bis hin zu Wärme aus Biomasse – wurde am Betrieb der Familie Emeder in Tiefgraben veranschaulicht. „Wenn es nicht die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von Holz gäbe, wäre Waldwirtschaft wirtschaftlich schwierig zu betreiben“, betonte Schultes.
Um dies auch in Zukunft zu gewährleisten, brauche es eine aktive Bewirtschaftung und Pflege der Bauernwälder. „Klimaerwärmung und Wetterextreme werden uns fordern. Wir müssen stabile Bestände schaffen und verstärkt mit Naturverjüngung arbeiten. Im Hinblick auf den Borkenkäfer braucht es gesunde und vitale Mischwälder“, sprach Forstberater Krempl über die zukünftigen Herausforderungen der Forstwirtschaft.
- Bildquellen -
- DSC 0269: Bildrechte beim Autor
- DSC 0282: Bildrechte beim Autor