Neben Kostensteigerungen bei Pacht, Maschinen und Dünger haben die heimischen Ackerbauern in den letzten Jahren auch mit einem Erlösrückgang bei einzelnen Kulturen zu kämpfen. Deshalb sei unternehmerisches Denken und Handeln von hoher Bedeutung, betonte Pflanzenbauberater Martin Bäck im Zuge des Ackerbautages der LK OÖ vergangene Woche in Schiedlberg.

Erfolgsfaktoren für Ackerbauern im Detail

„Hohe Erträge erzielen, Ernte gut vermarkten, Betriebsmittel effizient einsetzen, Maschinenkosten optimieren und deckungsbeitragsstarke Früchte anbauen“, nannte er die Erfolgsfaktoren für Ackerbaubetriebe, die Bäck an Hand seiner Erfahrungen und Zahlen aus dem Arbeitskreis Ackerbau definierte.

  • Punkto Ertrag sieht Bäck die Entwicklung in Oberösterreich grundsätzlich positiv. Entscheidend sei hier nicht nur die richtige Kultur am richtigen Standort anzubauen, sondern sich auch  intensiv mit der Produktionstechnik zu beschäftigen.
  • Bei der Vermarktung brauche es eine gute Beobachtung der Märkte sowie einen laufenden Preisvergleich (z. B. Vorverträge, Trocknungskosten etc.). „Vor allem bei Mais sind die Unterschiede groß – deutlich mehr als 100 Euro pro Hektar sind hier keine Seltenheit“, so Bäck.
  • Auch die Düngemittel standen im Zentrum seines Vortrages. Nur mit einer Bodenuntersuchung ist eine gezielte Grunddüngung überhaupt möglich. Die Düngemittelkosten seien in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich gestiegen und in den letzten Monaten in einem geringerem Umfang gesunken. Der Einsatz von Einzeldüngern gezielt je nach schlagspezifischem Nährstoffniveau und Bedarf der Kultur sei jedenfalls preiswerter als Voll-dünger. Außerdem riet er den Landwirten, die Preiswürdigkeit der verschiedenen Stickstoffformen zu vergleichen. Zudem gelte es beim Düngen den Nährstoffentzug der Fruchtfolge zu beachten.
  • Ein weiterer Erfolgsfaktor im Ackerbau sei, wie bereits erwähnt, der Anbau von deckungsbeitragsstarken Kulturen: „Es geht darum hohe durchschnittliche Deckungsbeiträge in der Fruchtfolge anzustreben. Das Ziel ist eine wettbewerbsstarke Fruchtfolge“, betonte der Pflanzenbauexperte. In Form einer Tabelle wurde die Entwicklung der Deckungsbeiträge seit dem Jahr 2001 an Hand ausgewählter Kulturen aus dem Arbeitskreis Ackerbau veranschaulicht.

Fazit: Die aktuelle Situation ist besser als Anfang 2000. Die Deckungsbeiträge waren zwischen 2010 und 2012 auf einem guten Niveau und sind seit 2013 wieder unter Druck. Die Ölsaaten haben gegenüber Getreide in den letzten 15 Jahren an wettbewerbskraft gewonnen.

Perspektiven für den Frühjahrsanbau

Im Hinblick auf den bevorstehenden Frühjahrsanbau gab Bäck einen Ausblick für die Kulturen Körnermais, Sojabohne und Zuckerrübe.

  • Beim Mais sei die Vermarktung für die Wettbewerbsfähigkeit von
    größerer Bedeutung als bei anderen Kulturen. Da der Zuschussbedarf von Österreich auf Grund der starken verarbeitenden Industrie laufend steigt, würden sich hier Vorteile im Verkauf ergäben. „Dadurch wird der Preis nachhaltig um mindestens 15 Euro pro Tonne stabilisiert“, rechnet der Pflanzenbauberater vor. Prinzipiell sollten niedrige Erntefeuchtigkeiten angestrebt werden, jedoch gäbe es bei der Abrechnung der Trocknungskosten sehr unterschiedliche Modelle. Deswegen könnte für Landwirte auch die Lieferung von Nassmais eine interessante Alternative sein.
  • Die Sojabohne wirft vor allem in Jahren mit niedrigen Getreidepreisen gute Deckungsbeiträge ab. Der mitteleuropäische Markt habe sich etwas vom globalen Markt entkoppelt: „Das ist auf eine stark steigende Nachfrage nach GVO-freiem Soja aus der Veredelung sowie der Lebensmittelindustrie zurückzuführen“, erklärte Bäck. Er sieht bei der Eiweißpflanze noch großes Potenzial am Markt. Nicht zuletzt deswegen, da der Ertrag in den vergangenen bei-
    den Jahren stark gestiegen ist. Dies sei nicht nur rein auf die gute Witterung sondern auch auf einen dementsprechenden Züchtungsfortschritt zurückzuführen. „Wenn hier nachhaltig um 500 Kilo mehr Ertrag erreicht werden können, verbessert sich die Wettbewerbskraft dieser Kultur weiter“, so Bäck. Der oberösterreichische Pflanzenbaudirektor Christian Krumphuber bezeichnete den Sojaanbau in Österreich als „Erfolgsgeschichte“, welche auch als positives Imageprojekt für die Landwirtschaft mehr genutzt werden sollte.
  • Durch das Auslaufen der Zuckermarktordnung mit dem Anbau 2017 wird der Verdrängungswettbewerb spürbar. EU-weit kam es zu einer deutlichen Flächenausweitung. Nach intensiven Verhandlungen mit der Agrana konnte das Preismodell für die heimischen Rübenbauern vom Vorjahr fortgeschrieben werden. Bäck, der auch als Geschäftsführer der OÖ. Rübengenossenschaft tätig ist, spricht von einem „durchaus fairen“ Modell. Im Vergleich zu Rübenbauernkollegen im benachbarten Ausland sei dieses Modell nicht unattraktiv. Auch ertraglich gab es in den vergangenen Jahren gute Fortschritte. Deshalb seien insbesondere bei Lieferrechtsrüben nach wie vor wettwerbsfähige Deckungsbeiträge zu erzielen. Der Deckungsbeitrag der Mehrrüben liegt – je nach Ertragsniveau – häufig im Bereich der Konkurrenzfrüchte. „Früher hieß es: Die Rübe zahlt alles. Das ist jetzt aber leider nicht mehr der Fall.“ Für die Zukunft wünscht sich der Rüben-bauern-Geschäftsführer hier stabile Preise mit mehr als 450 Euro pro
    Tonne Zucker.
Quelle: agrarfoto.com
Für den Sojaanbau werden die Perspektiven mittelfristig positiv gesehen.

- Bildquellen -

  • Soja: agrarfoto.com
  • Traktor: agrarfoto.com
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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