“Bis Johanni nicht vergessen: sieben Wochen Spargel essen”, sagt der Volksmund und weist damit auf die kurze Saison hin, in der das edle Gemüse frisch angeboten wird. In wenigen Tagen endet somit die Spargelsaison 2021 und es ist Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen.
Saisonaler Genuss als Beitrag zur Kreislaufwirtschaft
Nach dem die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr den Spargelproduzenten das Leben schwer gemacht hatte, hatten diese in der heurigen Saison mit der außergewöhnlich kalten Witterung zu kämpfen. Engpässe waren die Folge. Statt der im Vorjahr mehr als 1700 Tonnen Spargel, die im Marchfeld geerntet wurde, dürfte es heuer laut Vereinsobmann Werner Magoschitz bis zu 35 Prozent weniger Ertrag gegeben haben.
Die saisonalen Gegebenheiten werden von der Angebotspolitik der großen Handelsketten freilich nicht immer berücksichtigt. Ein gesundes Ökosystem, wie es Österreichs Bäuerinnen und Bauern pflegen, bringt aber mit sich, dass Naturprodukte wie Spargel saisonalen Schwankungen unterworfen sind. Die zarten Spitzen dann zu genießen, wenn sie in Österreich Saison haben, ist der beste Beitrag zu einer gesunden Kreislaufwirtschaft. Von den Konsumentinnen und Konsumenten hängt es also maßgeblich ab, ob die heimische Landwirtschaft auch in Zukunft noch das hochqualitative und unter Einhaltung strenger Sozial- und Umweltstandards geerntete Gemüse auf unsere Teller bringen können.
Warum regionales Gemüse Importware um Längen schlägt
Auch wenn Importspargel aus Ländern wie China, oder Peru, wo korrupte Systeme Arbeitnehmerschutz und Umweltschutz gleichermaßen aushebeln, auf den ersten Blick billiger sein mag, auf lange Sicht zahlen ausgebeutete Arbeitnehmern sowie eine zerstörte Umwelt – und damit wir alle – die Zeche. Während die österreichischen Spargelkulturen nach höchsten Standards kontrolliert werden, arbeitet die Konkurrenz aus Übersee weitgehend im rechtsfreien Raum, was Umwelt- und Sozialgesetzgebung betrifft. Der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden hat etwa in China dazu geführt, dass schon heute rund 90 Prozent der landwirtschaftlichen Anbauflächen kontaminiert sind. Durch den hohen Strom- und Wasserverbrauch auf den Anbauflächen schlägt der Spargelimport aus diesen Ländern in der Co2-Bilanz gleich doppelt zu Buche.