Bei einem bestandsspezifischen Vakzin handelt es sich um einen inaktivierten Impfstoff (keine Lebendimpfstoffe, Anm.), der unter Verwendung eines aus einem bestimmten Tierbestand oder von einem Einzeltier isolierten Krankheitserregers, egal ob Viren, Bakterien oder Pilze, hergestellt wird und nur in diesem Bestand oder an diesem Tier angewendet wird.

“Diese maßgeschneiderten Autovakzine umfassen das aktuelle Keimspektrum des jeweiligen Betriebes und werden vom Tierarzt zur gezielten Impfprophylaxe bei Rind, Schwein, Geflügel, Ziegen, Schafen, aber auch Fischen und anderen Tierarten eingesetzt”, erläuterte Astrid Weiss, Leiterin der Abteilung Bestandsspezifische Impfstoffe vergangene Woche bei der Besichtigung anlässlich des Starts der Impfstoffproduktion im Beisein von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. ” Der betonte mit Verweis auf die Gefahr für die Gesundheit durch länger andauernde und schwieriger zu behandelnde Erkrankungen, verbunden mit hohen Kosten für die Gesellschaft, wie wichtig es sei, alle Möglichkeiten zu ergreifen, den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren. „Ich halte es für einen wichtigen Schritt, dass die AGES nun bestandsspezifische Impfstoffe entwickelt”.

“Wir sichern damit die heimische Produktion und Versorgung mit Impfstoffen und Autovakzinen in hoher Qualität”, unterstrichen die beiden AGES-Geschäftsführer Thomas Kickinger und Anton Reinl. Ihre Behörde verfüge über großes fachliches und praktisches Knowhow bei bestandsspezifischer Diagnostik und fachlicher Beratung, beherbergt zudem nationale Referenzlabore für zahlreiche Tierkrankheiten und fungiert als Überwachungs- und Forschungseinrichtung im Zusammenhang mit der Verminderung des Antibiotikaeinsatzes und damit von Resistenzen.

In Mödling wurde bereits 1910 die “k.u.k. Tierimpfstoffgewinnungsanstalt” errichtet und ab 1923 als “Bundesanstalt für Tierseuchenbekämpfung” mit eigenen Abteilungen für Tierseuchendiagnostik, Tierseuchenforschung und Tierimpfstoffgewinnung geführt. In Mödling wurden damals alle Impfstoffe für Schutz und Heilimpfungen gegen bakterielle Infektionskrankheiten der Haustiere produziert. Seit 1. Juli werden in einer neu errichteten Produktionsstätte nun die bestandsspezifischen Impfstoffe und Autovakzinen hergestellt.

Mückstein informierte sich auch über den aktuellen Stand der Überwachung der Afrikanischen Schweinepest sowie über die Diagnosemöglichkeiten am Zentrum für Biologische Sicherheit, wo etwa die hochinfektiöse Maul- und Klauenseuche untersucht wird. Auch in die aktuelle Corona-Pandemie-Bewältigung sind die Mödlinger Veterinärmediziner involviert. So werden im Hochsicherheitslabor Tests zur Infektiosität von Covid-19-Proben durchgeführt.

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  • OBS 20210708 OBS0044: BMSGPK / Marcel Kulhanek
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