„Bei Regionalität nicht den Sparstift ansetzen“

Bezirksbauernobmann Michael Jäger aus Buchberg setzt sich seit Jahren im Bezirk Kufstein für Regionalität in öffentlichen Küchen ein.

Für Aufsehen sorgten in den vergangenen Tagen Medienberichte, wonach öffentliche Krankenhäuser in Tirol ihre Menüs wegen der hohen Lebensmittelpreise adaptieren und teurere Produkte vom Menüplan streichen. Der Bezirksbauernobmann von Kufstein, Michael Jäger, warnt davor, hochwertige regionale Lebensmittel durch billigste Massenware am Kranken- bzw. Pflegebett zu ersetzen. Es sind rund zehn Millionen Mahlzeiten mit überwiegend regionalen Zutaten, die in Tirol pro Jahr von öffentlichen Einrichtungen mit Großküchen zubereitet werden. Allein im Landeskrankenhaus Innsbruck werden 4.500 Mahlzeiten in der dortigen Zentralküche jeden Tag zubereitet. Dafür werden täglich 3,6 Tonnen Lebensmittel verarbeitet. 85 Prozent dieser Lebensmittel stammen direkt aus der Region oder aus Österreich.

Tirol ist Vorreiter

Bereits 2016 hat die Tiroler Landesregierung eine Regionalitätsoffensive in öffentlichen Küchen ausgerufen und die Agrarmarketing Tirol die Aktion „Bewusst Tirol“ in Großküchen gestartet. „Hier haben wir in Tirol in den vergangenen Jahren sicherlich eine Vorreiterrolle eingenommen, was die Verpflegung mit hochwertigsten Produkten aus der Region angeht“, so Bezirksbauernobmann Michael Jäger aus Buchberg, der sich seit Jahren im Bezirk Kufstein um mehr Regionalität in öffentlichen Küchen bemüht. Sein Appell lautet: „Betrachtet man die Gesamtkosten, mit denen öffentliche Einrichtungen – besonders im Gesundheitsbereich – konfrontiert sind, so handelt es sich bei der Verpflegung um einen ganz geringen Kostenanteil. Ich bin überzeugt, dass der Kauf regionaler Lebensmittel in öffentlichen Küchen einen positiven Effekt für das ganze Land hat: Es darf nicht passieren, dass Regionalität und Qualität durch Billigprodukte aus dem Ausland ersetzt werden. Gerade kranke und pflegebedürftige Menschen sind auf gesunde Lebensmittel angewiesen und können sich nicht aussuchen, zu welchen Nahrungsmitteln sie greifen.“

Darüber hinaus bringt Jäger die größeren Zusammenhänge ins Spiel: „Die Wertschöpfung muss auf den Höfen ankommen. Denn es geht um unser Land – um regionale Wirtschaftskreisläufe ebenso wie um Qualität, Klima und Tierwohl.“

Direkte Auswirkung auf die Gesundheit

Abschließend hält Jäger fest: „Ich bin mir dessen bewusst, dass die Teuerungswelle uns alle vor große Herausforderungen stellt, verwehre mich aber dagegen, dass man Teuerungen in anderen Bereichen schulterzuckend hinnimmt und den Sparstift zuerst dort ansetzt, wo verhältnismäßig am wenigsten Kosten anfallen, noch dazu, da das, was wir essen und täglich mehrmals unserem Körper zuführen, direkte Auswirkungen auf unser Wohlergehen und unsere Gesundheit hat. Mir ist es wichtig, dass an gesunder, regionaler und nachhaltiger Verpflegung der PatientInnen und MitarbeiterInnen festgehalten wird.“

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