Bayern fordert schnellere Entnahme von Wölfen

Bayern setzt sich für schnellere Entnahme von Wölfen ein. FOTO: Alta.C-adobe.stock.com

Auch Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber setzt sich für eine Absenkung der Schutzvorgaben für Wölfe ein. Angesichts der zunehmenden Wolfsrisse im Freistaat müssten Entnahmen des Raubtiers künftig deutlich leichter möglich sein.

Das forderte Kaniber von EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevitius, aber auch von der Deutschlands Umweltministerin Svenja Schulze und von Bayerns Umweltminister. ,,In einem dicht besiedelten und genutzten Land muss die Politik aktiv regelnd einschreiten”, betonte Kaniber. Man dürfe keine Zeit mehr mit Debatten darüber verlieren, wie der Wolf zu schützen sei und wie er sich noch zahlreicher verbreiten könne. Jetzt „geht es um den Schutz der Weidetiere, bloße Entschädigung ist nämlich nicht die Lösung”.

Für den Erhalt einer gesunden und nicht vom Aussterben bedrohten europäischen Wolfspopulation sei es nicht erforderlich, dass Wölfe überall in Europa in gleicher Dichte vorkämen, so Kaniber. Darüber hinaus kritisierte sie das Fehlen eines gesamteuropäischen Vorgehens bei der Beurteilung des Erhaltungszustands. Es sei nicht nachvollziehbar, wann in jedem Mitgliedstaat einzeln der „günstige Erhaltungszustand” hergestellt werden müsse. In der Diskussion müsse klar benannt werden, wie viele Wölfe generell die Kulturlandschaft vertrage. Gerade im alpinen Raum sei ein zumutbarer Herdenschutz oft nicht möglich.

Auch der Bayerische Bauernverband ruft nach einem aktiven Bestandsmanagement des Wolfs samt „praktikablen Regulierungsmöglichkeiten“.

Naturschützer reagierten mit Kritik auf diese Forderungen. Der Bund Naturschutz in Bayern warf Kaniber vor, mit der Forderung nach einem schnelleren Wolfsabschuss die tatsächlichen Schutzmöglichkeiten durch Herdenschutzmaßnahmen zu negieren. Auch regle Bayerns „Aktionsplans Wolf“ eindeutig, dass Entnahmen von Wölfen erst dann möglich seien, wenn ordnungsgemäßer Herdenschutz überwunden worden sei. In den vergangenen Monaten seien in Bayern aber „nur nicht ausreichend geschützte Weidetiere“ gerissen worden.

Unterdessen hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Echem bei Lüneburg eine Dauerausstellung zum Thema „Herdenschutz vor dem Wolf’ eingerichtet. Gezeigt werden dort mechanisch abweisende sowie auch elektrifizierbare Zäune zum Schutz von Wiederkäufern, Gehegewild und Pferden. Neben stationäre Festzäunen würden auch mobile Varianten als Netz-oder Litzenzaun vorgestellt. Ziel sei es, verschiedene Möglichkeiten der Aufrüstung bestehender Zäune oder Errichtung neuer Zäune aufzuzeigen.

In Polen berichteten derweil Medien, dass es Anfang März zwei Forstmitarbeiter bei der Arbeit in der Wojewodschaft Karpatenvorland von drei Wölfen angegriffen worden seien. Nach Darstellung der Männer hätten die Tiere sich mehrere Minuten lang aggressiv angenähert und sie dann angegriffen. Sie hätten sich nur durch den Einsatz ihrer Kettensägen gegen die Wölfe wehren und diese schließlich vertreiben können. Der für die Region zuständige Staatsanwalt Marein Bobola und ein Vertreter der Regionaldirektion der polnischen Staatswälder bestätigte den Bericht. Vorerst nicht geklärt sei, ob es sich tatsächlich um Wölfe oder verwilderte Hunde gehandelt habe.

AgE

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