Kommentar von Johann Seitinger,
Bauernbund-Obmann Steiermark.
Unsere Republik, ja die ganze Welt befindet sich in einem Ausnahmezustand. Nicht nur einige Branchen, sondern alle Bürgerinnen und Bürger sind davon betroffen. Noch ist nicht abzusehen, wie lange diese krisenhafte Zeit andauern wird, aber die Corona-Pandemie ist eine Zäsur in der Geschichte unseres Landes.
Eine besondere Herausforderung ist diese Situation für unsere Landwirtschaft sowie die Erzeuger- und Verarbeitungsbetriebe. Sie alle leisten enormes, ihnen allen gebührt größter Dank, Anerkennung und Respekt!
In der Krise zeigt sich die enorme Bedeutung einer regionalen Versorgung. Leider wird im Lebensmittelsektor aber gerade in guten Zeiten nach der „Geiz ist geil“-Methode gelebt und damit die regionale, familiengeführte Landwirtschaft massiv unter Druck gesetzt. Diese Krise muss unsere Gesellschaft wachrütteln und zu einer nachhaltigen Veränderung der europäischen und nationalen Agrarpolitik führen.
Gleichzeitig offenbart die aktuelle Situation, dass es brandgefährlich ist, wenn die gesamte Versorgung dem globalen Markt überlassen wird. Es gibt Bereiche, wo es Sicherheit und Nachhaltigkeit braucht. Das betrifft unumstritten unsere Lebensmittel, die Energie sowie medizinische Produkte und Dienstleistungen. Es ist überlebensnotwendig, dass wir unsere Lebensgrundlage nicht fernen Ländern überlassen. Das sehe ich für die Zukunft als großen Auftrag, aber auch als große Chance für unser Land und die Europäische Union.