Die österreichische Land- und Forstwirtschaft ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, zeigte LKÖ-Generalsekretär Josef Plank einleitend auf. Die heimische Landwirtschaft erbringt jährlich eine Wirtschaftsleistung von 2,6 Milliarden Euro, die Forstwirtschaft 2,3 Milliarden Euro. Dennoch werde sich der Strukturwandel in der Land- und Forstwirtschaft weiter fortsetzen. Für die nächsten zehn Jahre prognostizierte Plank einen Rückgang der Betriebe um 25 Prozent – und das vor allem in den Gunstlagen.
Ansprechen aller Altersgruppen erforderlich
Als die größten Herausforderungen für die wirtschaftliche und politische Weiterentwicklung, nannte Plank die globale Bevölkerungsentwicklung vor allem unter dem Einfluss von Migration beziehungsweise fortschreitender Urbanisierung sowie den Klimawandel. Weiters sprach der LKÖ-Generalsekretär die digitale Revolution und deren Auswirkung auf die Wirtschaft an und zeigte auf, dass moderne Kommunikation den Populismus steigere. Dadurch sinke die politische Entscheidungskompetenz, wie das Beispiel Ceta, das Handelsabkommen der Europäischen Union mit Kanada, zeige.
“Wir sind gefordert, für weniger Betriebe mit effizienten Ressourcen und Kooperationen über Grenzen von Regionen und Organisationen hinweg ein besseres Service anzubieten und neue Herausforderungen anzunehmen”, definierte Plank die größten Herausforderungen der bäuerlichen Interessenvertretung. Als Lösungsansatz sieht der Generalsekretär eine bessere Bündelung der Kräfte. “Wenn die Rolle der Land- und Forstwirtschaft für die Gesellschaft nachhaltig abgesichert werden soll, müssen Produktion und Vermarktung besser zusammenrücken”, ist Plank überzeugt. Der hohen Konzentration auf Seite der Verarbeitung und des Handels stehe eine extrem zersplitterte Struktur der Landwirtschaft gegenüber. Das führe nicht zuletzt dazu, dass sowohl die Erzeugeranteile am Verbraucherpreis als auch die bäuerlichen Einkommen insgesamt seit mehreren Jahren rückläufig sind.
Die Vielzahl an Verbänden und Organisationen gelte es daher zu überdenken und die Strukturen in den einzelnen Sektoren zusammenführen, um mit Entschlossenheit am Markt auftreten zu können. Um diese Ziele entsprechend umsetzen zu können, sei es in erster Linie erforderlich, ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl in der Bauernschaft zu erreichen, so der LKÖ-Generalsekretär, da die Gruppe der Bäuerinnen und Bauern auch zukünftig kleiner wird. Damit sinke sowohl ihre wirtschaftliche als auch ihre gesellschaftliche Bedeutung. Der ländliche Raum brauche neue Kraft, was über die Landwirtschaft hinaus ein Ansprechen aller Altersgruppen bedeute. Versuche, einen Keil zwischen die einzelnen Regionen, Sparten oder zwischen große und kleine Betriebe zu treiben, ist entschlossen gegenüberzutreten. Der ländliche Raum brauche zudem neue Einkommensmöglichkeiten, auch außerhalb der Landwirtschaft.