Arved von Bieberstein, Geschäftsführer Claas Regional Center Central Europe GmbH, erklärt im Ferninterview wie Claas mit der derzeitigen Ausnahmesituation umgeht.
Läuft derzeit die Maschinen-Produktion von Claas in den Werken in Deutschland und Frankreich noch weitgehend ungestört?
Arved von Bieberstein: CLAAS hat sich so gut wie möglich auf die Situation eingestellt: Der Einkauf und die Logistik schauen mit größter Aufmerksamkeit auf die Lage bei den Zulieferern, während die IT bereits die Netzkapazitäten erweitert hat, damit die Mitarbeiter verstärkt von zu Hause arbeiten können. In der Produktion gibt es große Anstrengungen, um unsere Lieferfähigkeit weiter zu erhalten.
Unser Management funktioniert gut, aber zwei Faktoren spielen aktuell eine Rolle: CLAAS ist, wie andere Unternehmen auch, durch eingeschränkte Lieferketten beeinträchtigt. Hinzu kommen immer mehr staatliche Beschränkungen, die beispielsweise jetzt in Frankreich zu einem vorübergehenden Fertigungsstop geführt haben. Die Mitarbeiter tun alles, um unter schwierigeren Bedingungen Entwicklung, Produktion und Vertrieb aufrechtzuerhalten.
Haben die Claas-Händler in Österreich noch offen?
Wir stehen in engem Kontakt mit unseren Partnern und verfolgen, ob die Versorgung weiter steht. Das ist aktuell der Fall. Mir ist keine Schließung bekannt, sehr wohl aber Vorsichtsmaßnahmen wie die Umstellung auf telefonischen Kontakt, Vermeidung von Besuchen etc. Wir verstehen mit unseren Partnern unsere Aufgabe darin, die Versorgung der Landwirte – und damit auch für die Bevölkerung – aufrecht zu erhalten. Das setzt eine unglaubliche Motivation frei. Ich bin beeindruckt von der Tatkraft, mit der aktuell gehandelt wird. Verantwortungsbewusst und im Sinne der Kunden. Das Team Österreich steht – auch bei CLAAS!
Ist die Ersatzteilversorgung und die Reparatur in den heimischen Werkstätten weiterhin sichergestellt?
In der aktuellen Situation ist unser oberstes Ziel in Spillern, den Betrieb unseres Ersatzteillagers aufrecht zu erhalten. Das gelingt. Wir bekommen Ware und können sie verteilen. Die Versorgung in Österreich ist aktuell weiterhin im Übernacht-Service gegeben, selbst im Risikogebiet Tirol! Das basiert auf dem unglaublichen persönlichen Einsatz vieler Kollegen und Partner. In dieser Situation wachsen viele über sich hinaus.
Die Ersatzteilversorgung ermöglicht auch den Werkstätten, das hohe Servicelevel aufrecht zu erhalten. Unser Werkskundendienst ist einsatzbereit und arbeitet nach Möglichkeit telefonisch von zu Hause. Das funktioniert bislang gut. Externe Einsätze müsste ich freigeben, was bislang durch die Professionalität unserer Partner nicht erforderlich ist.
Womit müssen jene rechnen, die eine Maschine von Claas bestellt haben und deren Auslieferung in den nächsten Tagen und Wochen vereinbart war?
Es werden sich zum Teil Verzögerungen bei der Auslieferung von bestellten Maschinen ergeben. Bei vielen Händlern steht jedoch aktuell noch ein breites Maschinenangebot bereit, das für einen unmittelbaren Bedarf zur Verfügung steht. Viel hängt jetzt davon ab, wie lange die Produktionsbeeinträchtigungen anhalten werden. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Störungen zu vermeiden und im Bedarfsfall Lösungen zu finden. Es wird schließlich weitergehen. Die Ernte wächst heran.
Interview: Michael Stockinger
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- Claas: BZ/Stockinger