Hoch oben auf der Mühlviertler Alm, in der Gemeinde Königswiesen, liegt der Eierhof Holzmann. Er ist Heimat von 48.000 glücklichen Hühnern, von denen zwei Drittel Legehennen sind. Auf tiergerechte Haltung legt die Familie seit jeher großen Wert. Schon 2002, also lange vor dem Verbot der Käfighaltung (2009), stellten die heutigen Altbauern Leopold und Margarete Holzmann auf Bodenhaltung um. Diesen Weg führt nun die nächste Generation konsequent fort.

Tierkomfort ein ganzes Hühnerleben lang

Im Zuge der Hofübernahme, im Dezember 2015, erweiterten Leopold jun. (40) und seine Frau Sonja (39) den Betrieb um einen Aufzuchtstall. Seitdem wachsen die Legehennen der Rasse „Lohmann brown classic“ vom ersten Tag an am Hof auf. „Mit dem Ergebnis einer wesentlich besseren Junghennenqualität“, erklären die beiden Betriebsführer. Zurückzuführen sei dies auf den Wegfall von Transportstress und Futterumstellung sowie auf den Aufbau eines betriebsspezifischen Immunsystems. „Zudem füttern wir anfangs zusätzlich mit der Hand ein, wodurch Spätstarter besser mitwachsen. Das ergibt wiederum eine größere Uniformität bei den Junghennen“, führen die umsichtigen Geflügelhalter weiter aus.

Quelle: BZ/Hasl
In zwei Ställen zu je 16.000 Tieren fühlen sich die Legehennen der Rasse „Lohmann bown classic“ sichtlich wohl. Ausreichend Platz und das frisch eingestreute Stroh leisten hierfür einen wichtigen Beitrag.

Das Gelbe vom Ei – Nudeln vom Betrieb Holzmann

Legereif ist ein Huhn mit 20 Wochen, jedoch sind die Eier zu Beginn noch sehr klein. „Um diese einer Veredelung zuzuführen, wurde 1996 mit der Herstellung von Teigwaren gestartet“, erklärt Leopold jun. Spezialisiert hat sich die Familie dabei auf die Herstellung von gängigen Nudelsorten in Premium-Qualität.
Insgesamt zwei Tage dauert die Produktion der „Sechs-Eier-Teigwaren“, für die in zwei Nudelpressen, Schlauchbeutelanlage sowie Trocknungsraum investiert wurde. „Sechs-Eier-Teig-waren deshalb, weil in jedem Kilogramm, neben bestem österreichischem Durumweizen, sechs hofeigene Eier verarbeitet sind“, erläutert Holzmann jun. – Qualität, die mit dem AMA-Gütesiegel prämiert wurde.Auf dieses sind der Mühlviertler Pastakönig und seine Frau besonders stolz, konnte doch bisher kein anderer Betrieb die strengen Qualitätsanforderungen erfüllen. „Am österreichischen Markt nehmen wir damit eine Alleinstellung ein“, erklärt Sonja Holzmann sichtlich stolz.
Zu den wichtigsten Abnehmern der 18 verschiedenen Eierteigwaren zählen die Handelsketten Spar, Unimarkt sowie die „REWE Group“. Aber auch in der Gastronomie und in den Privathaushalten kommen die Teigwaren auf den Teller. Jährlich gelangen so 160 bis 180 Tonnen „Holzmann-Nudeln“ vom Königswiesener Hof zum Endverbraucher.

In maximal vier Tagen vom Hof in den Handel

Ausgeliefert werden die Nudeln in einem 14-Tage-Rhythmus. Dafür stehen drei Lieferbusse sowie ein Lkw zur Verfügung. Diese finden auch beim Transport der frischen Eier Verwendung. Hier gilt es jedoch, einen wesentlich engeren Zeitrahmen einzuhalten. Denn kein Ei wird am Betrieb älter als drei Tage. Dies erfordert neben einer guten Lagerwirtschaft vor al-lem eine ausgeklügelte Logistik. Eine herausfordernde Aufgabe, ebenso wie die Personalabrechnung und die Bilanzierung der vier Unternehmen, die in Summe den Betrieb Holzmann bilden. Hier ist Sonja, die Produktion und Management studiert hat, federführend. Geflügelwirtschaftsmeister Leopold hingegen lenkt die landwirtschaftliche Produktion.

Quelle: BZ/Hasl
Die Altbäuerin Margarete (hier beim Sortieren und Abpacken der Eier) und ihr Mann Leopold stehen mit Rat und Tat zur Seite.

Erst kam das Huhn, dann das Ei

Es ist die ewige Frage: Was war zuerst – das Huhn oder das Ei? Am Betrieb Holzmann gibt es darauf eine klare Antwort: das Huhn. Aufgezogen wird es bei wohlig warmen 37 Grad Celsius vom Eintagesküken zur legereifen Henne im Junghennenstall. Von dort aus geht es mit 18 Wochen in den Legehennenstall, inklusive großem Scharraum und Stroheinstreu. Gefüttert wird gentechnikfreies Futter, bestehend aus Soja, Mais und Weizen. Natürliche Zusatzstoffe wie Grünmehl und Kalk sorgen für eine schöne Dotterfarbe und eine gute Schalenqualität. Nippeltränken versorgen das Federvieh zusätzlich mit bestem Quellwasser. Zur Eiablage schließlich zieht sich die Henne in ein sogenanntes Rollnest zurück. Von hier aus gelangt das Ei über ein Förderband zur Sortieranlage und wird der Größe nach auf Höcker oder in Zehnerkartons abgepackt. Täglich durchlaufen circa 30.000 Eier diesen Ablauf. Und in Zukunft sollen es, durch Erweiterung des Betriebs um Freilandhaltung, noch mehr werden.

Freilandhaltung – ein Projekt mit Hindernissen

„Trends zeigen, dass die Bodenhaltung stagniert, der Absatz bei Freilandhaltung jedoch steigt“, erklärt das Ehepaar die Beweggründe. Nach einem Jahr voller Gutachten und bürokratischen Tauziehens konnte nun Anfang August endlich mit den Bauarbeiten begonnen werden. Auf einem circa sieben Hektar großen Areal entstehen nun zwei Ställe für jeweils 4000 Freilandhühner. Einem jeden Huhn stehen entsprechend der gesetzlichen Grundlagen acht Quadratmeter Freilandfläche zur Verfügung. Kosten wird das Zukunftsprojekt eine Dreiviertelmillion Euro.

Nachhaltige Energie an 365 Tagen im Jahr

Weitblick und Innovationsgeist bewies die Familie bereits vor einigen Jahren, als sie in ein System bestehend aus Biogasanlage, Hackschnitzelheizung und 140-kW-Photovoltaik-Anlage investierte. Hiervon profitiert nun der ganze Betrieb. Denn dieser kann trotz hohen Wärme- und Energiebedarfs (Stall, Teigwarentrocknung) energieautark bewirtschaftet werden.

Quelle: BZ/Hasl
Seit über 40 Jahren werden am Mühlviertler Hof Innovationsgeist und Nachhaltigkeit gelebt. Leopold jun., Sonja, ihre Töchter Maria und Katharina sowie Margarete und Leopold sind ein starkes Team.

Betriebsspiegel: Eierhof und Teigwaren Holzmann
Leopold und Sonja Holzmann
Harlingsedt 67, 4280 Königswiesen 
office@teigwaren.at, http://www.teigwaren.at
Betriebsgröße: circa 18 Hektar Grünland sowie 18 Hektar Wald
Betriebszweige: Teigwarenerzeugung (GmbH & Co. KG)
Legehennenhaltung und Eiervermarktung (GmbH),
pauschalierter landwirtschaftlicher Betrieb (Kalbinnen-, Junghennenaufzucht)
Arbeitskräfte: vier familieneigene sowie sieben Fremd-Arbeitskräfte

 

- Bildquellen -

  • Hühner: BZ/Hasl
  • Margarete Holzmann: BZ/Hasl
  • Familie Holzmann: BZ/Hasl
  • Sortiment: BZ/Hasl
- Werbung -
AUTORElisabeth Hasl
Vorheriger ArtikelNatur, die begeistert – ob und unter der Enns
Nächster ArtikelSchweinemarkt KW 32-33/2019: Schlachtschweineknappheit führt zu weiterem Preisanstieg