Wie erwartet sind 2021 Österreichs Treibhausgas-Emissionen (THG) nach dem Pandemiejahr um 4,9% gestiegen, so das Umweltbundesamt im jährlichen Bericht. Das bedeutet ein Plus von rund 3,6 Mio. Tonnen im Vergleich zum Jahr 2020. Entgegen dem seit 1990 konstant anhaltenden Trend zur Reduktion sind von 2020 auf 2021 auch die Emissionen im Sektor Landwirtschaft, wie jene anderer Sektoren, um 0,1 Prozent leicht gestiegen. Im Langzeittrend sind die Emissionen in der Landwirtschaft jedoch um 16,2 % gesunken.
Nach dem Rückgang der Emissionen im Pandemiejahr 2020 kam es laut der aktuellen THG-Bilanz im Jahr 2021 in vielen Sektoren zu teils deutlichen Zuwächsen. Gründe dafür sind etwa das steigende Bruttoinlandsprodukt von +4,6 Prozent. Auch die Zahl der Heizgradtage lag aufgrund der kühlen Witterung über dem langfristigen Mittel. Das Bevölkerungswachstum hingegen lag um 0,4% unter dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre. Insgesamt ergibt sich für die Emissionen, die im nationalen Klimaschutzgesetz geregelt sind, ein Anstieg um zirka 4,2% bzw. rund 1,9 Mio. Tonnen. Das österreichische Ziel gemäß EU Effort-Sharing-Verordnung, die THG-Emissionen im Jahr 2021 auf 48,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent zu reduzieren, wurde laut Experten des Umweltbundesamtes trotzdem erreicht.
Günther Lichtblau, Klimaexperte des Umweltbundesamts, erklärt die Entwicklung so: „Die nationalen Treibhausgas-Ziele wurden 2021 zwar erreicht, steuerten aber wieder auf das Vor-Krisen-Niveau zu.“ Wenn die angestrebte Klimaneutralität und die europäischen Ziele noch erreicht werden wollen, brauche es aber dringend intensivere Maßnahmen zur Reduktion der THG-Emissionen.
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Emissionen nahmen in 4 von 6 Sektoren zu
Bei den Sektoren Energie und Industrie, Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft zeigt die THG-Bilanz des Umweltbundesamtes einen Anstieg. Der mit Abstand größte Anstieg mit Plus 12,5% ist im Gebäudesektor zu verzeichnen, bedingt durch die vermehrten Heizgradtage und den verstärkten Einsatz von Erdgas und Heizöl. Wegen der gesteigerten Produktion und dem vermehrten Einsatz von fossilen Energieträgern sind die Emissionen auch bei Energie und Industrie um 6,9% gestiegen. Beim Verkehrssektor sorgten höhere Fahrleistungen und preisbedingter Kraftstoffexport für ein Plus von 4,2%. Im Sektor Abfallwirtschaft, minus 0,8%, und bei den F-Gasen, minus 13,9%, setzen sich die abnehmenden Trends der letzten Jahre fort.
Landwirtschaft: Leichtes Plus bei Rindern und Mineraldünger
Im Sektor Landwirtschaft stiegen 2021 mit der Rinderzahl und dem Einsatz von Mineraldünger auch die THG-Emissionen, jedoch nur geringfügig um 0,1%. Der langjährige Trend zeigt hingegen in eine andere Richtung. Seit Beginn der Erhebungen des Umweltbundesamtes im Jahr 1990 sind die THG-Emissionen in der Landwirtschaft, gemessen an den Mio. t CO2-Äquivalent, nämlich um 16,2 % gesunken. Beim Anteil nach Sektoren macht die Landwirtschaft mit 10,6 % einen vergleichsweise kleinen Brocken der Gesamt-Emissionen in Österreich aus.
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Die wichtigsten Unterkategorien dieses Sektors sind enterische Fermentation (58 %) und landwirtschaftliche Böden (25 %). Die Landwirtschaft ist die größte Quelle nationaler Lachgas- (N2O) und Methan-Emissionen (CH4). 72 % der gesamten Lachgas-Emissionen und 74 % der gesamten Methan-Emissionen stammten aus der Landwirtschaft. Die gesamten THG-Emissionen des Sektors Landwirtschaft werden von CH4 mit einem Anteil von 67 % und N2O mit einem Anteil von 31 % dominiert. CO2-Emissionen machen lediglich 2,1 % der Emissionen aus diesem Sektor aus.
Der Langzeittrend der THG-Emissionen in der Landwirtschaft zeigt einen Rückgang. Die Haupttreiber dafür sind über den Messzeitraum sinkende Tierbestände von Rindern und Schweinen sowie geringere Mengen an Stickstoffdünger, die auf landwirtschaftlichen Böden ausgebracht werden.
Für 2022 wird ein Emissions-Rückgang prognostiziert
Eine erste Abschätzung der Umweltbundesamt-Experten auf Basis vorliegender Daten für das Jahr 2022 geht von einem deutlichen Rückgang der Emissionen um zirka 5 % aus. Ursache ist in erster Linie die Energiekrise und der damit verbundene Rückgang am Diesel- und Erdgasverbrauch.
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- THG-Emissionen 2021 in Österreich_Sektorale Anteile und Entwicklung: Umweltbundesamt
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