Die SIMA in Paris zählt neben der Agritechnica in Hannover und der EIMA in Bologna zu den wichtigsten Landtechnikmessen in Europa. Gut einen Monat vor der diesjährigen Jubiläumsjahr-Megaschau in Frankreich präsentierten die Organisatoren die Messe-Höhepunkte.
Gut Ding braucht Weile. Das scheint auch für die diesjährige Ausgabe der SIMA zu gelten. Gleich mehrere Male wurde die Messe verschoben. Zuerst haben deren Organisatoren den einst traditionellen Termin im Februar in ungeraden Jahren auf den Herbst in geraden Jahren abgeändert, womit die Verantwortlichen der ebenfalls traditionell zu dieser Zeit stattfindenden Messe in Bologna wenig Freude hatten. Danach wurde die SIMA wegen der Pandemie zuerst auf Februar des heurigen Jahres und schließlich noch einmal auf nun 6. bis 10. November verschoben.
Erwartungshaltung an die Schau ist hoch
In Frankreich gibt man sich für die heurige Ausgabe der Messe jedenfalls sehr selbstbewusst: “Im Herzen von Europas führender Agrarmacht feiert SIMA das 100-jährige Bestehen und wird den ausgesprochenen oder auch unausgesprochenen Erwartungen aller Landwirte gerecht. Sie ermöglicht jedem Besucher, die richtigen Lösungen für die effektive und nachhaltige Entwicklung seines landwirtschaftlichen Betriebs zu finden”, erklärte etwa Frédéric Martin, Präsident vom französischen Verband der Landmaschinenindustrie Axema.
Die Messe hat nun nicht nur einen neuen Herbsttermin, sie zeigt sich auch moderner aufgestellt, “mit einem vielfältigeren Angebot”, wie es SIMA-Direktorin Isabelle Alfano ausdrückte. Neue Bereiche der Messe sind etwa SIMA Tech mit einem Start-Up-Dorf oder ein eigenes agrarisches Roboterdorf.
Innovative Landwirte vor den Vorhang
Premiere feiert heuer auch der “SIMA Farming Award”. Der Wettbewerb holt innovative agrarische Praktiken und Landwirte vor den Vorhang. So wurden für diese erste Ausgabe 14 Bäuerinnen und Bauern nominiert, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben und welche “die positiven gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen ihrer Neuerungen” auch demonstrieren würden. Diese stammen aus Frankreich, Irland, den Niederlanden und Rumänien.
Einer von diesen ist Bertrand Guerin und seine Partner, die auf ihrem Agrarbetrieb in Frankreich ihre landwirtschaftliche Produktion dekarbonisieren wollen: Seit gut zehn Jahren betreiben sie ein Blockheizkraftwerk und produzieren zudem Photovoltaikstrom auf den Stallungen. Kürzlich wurde zudem eine Produktionsanlage für Biogas als Kraftstoff errichtet. Damit versorgen sie ihre landwirtschaftliche Fahrzeugflotte, darunter einen der ersten von insgesamt sechs Methangastraktoren in Frankreich sowie einen Milchsammeltransporter.
Präzisere Technik
Tradition haben die “SIMA Innovation Awards”, drei Dutzend Nominierte wurden bereits bekannt gegeben. Jurypräsident Christian Huyghe strich diesbezüglich drei Aspekte hervor: die Genauigkeit zur Verbesserung der Qualität von Arbeit und Produkten; Verbesserungen von Einstellungen, Arbeitsbedingungen und Sicherheit sowie Agrarökologie. Unter letzteren Punkt fallen etwa die Reduzierung von Pestiziden und Dünger, weniger Energieverbrauch und das Kohlenstoffmanagement im Boden.en.simaonline.com
Agrarsalon seit 1922
Der „Salon de la machine Agricole“, heute im Pariser Vorort Villepinte nahe dem Flughafen Charles de Gaulle, öffnete erstmals 1922 seine Pforten im Grand Palais auf der Champs-Élysées. Nach 66 Jahren an der Porte de Versailles zog die Messe schließlich ins Messezentrum im Norden von Paris um. Dort stellten zuletzt im Jahr 2019 fast 1.800 Unternehmen aus 42 Ländern aus, sie lockten damit 230.000 Besucher aus 135 Ländern an. Seit ihrer Gründung vor genau 100 Jahren ist es Ziel der Messe, Schaufenster für technische Innovationen im Agrarbereich zu sein. Bisher wurden auf der SIMA mehr als 1.200 Innovationen ausgezeichnet.
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