OÖ. Agrarpreis 2022: Das sind die Gewinner in der Kategorie “Bester Online-Auftritt”

Drei Sonderpreise, dotiert mit jeweils 1500 Euro Preisgeld, wurden im Rahmen des OÖ Agrarpreises 2022 verliehen. Im Fokus standen dabei Online-Auftritte von Betrieben. Einer der Preisträger ist die Pilzmanufaktur Mosberger aus St. Georgen an der Gusen, die sich auf Bio-Edelpilze spezialisiert hat.

Innovativ in der Produktion und mit dem Online-Auftritt am Geist der Zeit in punkto Marketing ist die Mosberger Pilzmanufaktur.

Immer wieder sind es Keller oder Garagen, in denen Erfolgsgeschichten von Firmengründungen ihren Anfang nehmen. Im Fall von Julia und Markus Scharner aus St. Georgen an der Gusen ist es der adaptierte Mostkeller am elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb. Seit März 2019 produzieren sie dort Edelpilze in Bioqualität.
In der Produktionsanlage wachsen die Pilze auf natürlichen Ressourcen, ohne künstliche Zusätze. Das Substrat besteht ausschließlich aus Bio-Stroh und Wasser. Julia und Markus Scharner erzeugen so Austernseitlinge, Kräuterseitlinge, Shiitake-Pilze sowie Pilzraritäten wie der Weiße Buchenpilz, Samthauben oder der Igelstachelbart.
„Unsere Edelpilze sind ein Premiumprodukt. Sie werden in biologischer Wirtschaftsweise produziert und verfügen aufgrund der Vitamine und Mineralstoffe über einen hohen gesundheitlichen Nutzen. Die Edelpilze stehen für Qualität, Frische, Genuss, Nachhaltigkeit und Gesundheit“, betonen die innovativen Betriebsführer. Als Verpackungseinheit für Endkonsumenten dienen 200-Gramm-Schälchen, die Gastronomie und der Handel werden in Großeinheiten beliefert.

Denken im Kreislauf der Natur

Das ausgelaugte Pilzsubstrat sowie nicht verwendbare Abschnitte werden dem Boden wieder als organische Dünger zugeführt oder regional kompostiert. „Wir denken in Kreisläufen und übernehmen auch Verantwortung für zukünftige Generationen. In Zeiten der zunehmenden Bodenversiegelung sehen wir unser Projekt als Beispiel für eine effiziente Flächen- und Ressourcennutzung“, sagt Julia Scharner. Daher habe man sich bei der Errichtung der Produktionsanlage für die Nachnutzung des alten Mostkellers entschieden und die Räume mit moderner Technik ausgestattet.
Mit Hilfe digitaler Technologien können die Produktionsbedingungen auch von der Ferne überwacht und gesteuert werden. Die optimalen Wachs­tumsbedingungen sollen künftig energieeffizient mittels Solar- und Photovoltaik beziehungsweise Biomasse hergestellt werden.
Mit einer Produktionsfläche von 100 Quadratmetern handelt es sich um den kleinsten landwirtschaftliche Betrieb Österreichs. Dennoch ermöglicht die hohe Flächeneffizienz eine Bewirtschaftung im Vollerwerb.

Weitere Gewinner: 

Eine „Blech-Kuh“ im Innviertel sorgt auch für mehr Wissen

Quelle: Foto: land oö
Marlene Perndorfer hat die Milchautomaten-Idee mit frischem Wind versehen und wirbt auch im Internet um Konsumenten.

Mehr als nur ein Milchautomat – das ist die „Blech-Kuh“ von Marlene Perndorfer aus Altschwendt. Sie will damit auch Konsumenten über Milchwirtschaft aufklären.

Neuer Name, eigenes Logo, Facebook-Auftritt, Autoaufkleber, Flyer: So hat Marlene Perndorfer 2016 als 20-jährige Tochter eines Milchbauern begonnen, sich auf breiter Front gegen sinkende Milchpreise zu stemmen. Sie wollte den Konsumenten den Ab-Hof-Verkauf von Milch schmackhaft machen und den Absatz ankurbeln.

Live vom Bauernhof via Social-Media-Kanal: 

Mit ihrer Blech-Kuh ist sie auch im Internet aktiv. Etwa zweieinhalbtausend Interessierte folgen ihr mittlerweile und sind damit quasi live am Bauernhof-Geschehen dabei. „Noch nie war es so wichtig, den Konsumenten zu zeigen und zu erklären, wann, wie und warum wir was in der Landwirtschaft machen“, sagt Perndorfer. Daneben plant die Innviertlerin künftig auch Betriebsbesichtigungen und Tage der offenen Stalltür zu veranstalten. „Eine offene Stalltür haben wir zwar jetzt auch schon, denn jeder Konsument darf sich alles ansehen. Ich möchte aber noch mehr Menschen auf unseren Hof bringen. Das sorgt für Aufklärung und unserer Blech-Kuh tut es auch gut“, meint die junge Bäuerin.
Auch wenn der Milchauto­mat an sich keine Innovation ist, erreiche sie mit ihren Aktivitäten doch sehr viele Menschen, meint Perndorfer. „Vielleicht trauen sich dann mehr junge Bäuerinnen und Bauern, etwas in der Art zu machen. Jeder kann in seinem Wirkungskreis aktiv werden und Menschen erreichen, denn Landwirtschaft brauchen alle“, ist Perndorfer überzeugt.

ABZ Salzkammergut: Über „TikTok“ weltweit zu sehen

Quelle: Foto: abz salzkammergut
Von Altmünster am Traunsee hinaus in die Welt: Der Weg zu den Jugendlichen führt auch über ein beliebtes Videoportal.

Social Media als Schlüssel zu den 13- bis 17-Jährigen: Dies macht sich das Agrarbildungszentrum Salzkammergut zunutze, indem sie auf dem Videoportal „TikTok“ aktiv ist.

Je früher Bewusstsein für Landwirtschaft, Nachhaltigkeit und generell für Lebensmittelproduktion geschaffen wird, desto besser ist das für Gesellschaft, Umwelt und das Ziel, ein Umdenken zu erreichen.

Informieren, wie Landwirtschaft geht:

Das Agrarbildungszentrum Salzkammergut ist nicht nur darum bemüht, Landwirtschaft, Hauswirtschaft und Forstwirtschaft attraktiv zu machen, sondern will Jugendliche auch zum Blick über den Tellerrand animieren. Um die jüngste im Internet aktive Gruppe zu erreichen, wird Social Media genutzt. Hier vor allem „TikTok“, wo sich vor allem 13- bis 17-Jährige tummeln.
Ihren TikTok-Auftritt will die Schule natürlich nicht als reines „Landwirtschafts-TV“ verstanden wissen. Er soll auch den Alltag an Schu­le und Internat zeigen. Denn selbst wenn die ABZ-Schüler ein Teil der Landwirtschafts-Zukunft in Oberösterreich sind, machen sie doch manchmal auch andere Dinge als „nur“ Landwirtschaft.
„Die Wertschöpfung der landwirtschaftlichen Betriebe muss in den Köpfen der Bevölkerung ankommen. Wir als Schule sehen es als unsere Pflicht, die Kommunikation dahingehen zu lenken. Und zwar nicht nur bei unseren Schülern, sondern bei allen,
die wir erreichen können“, sagt Annemarie Hochmair vom Agrarbildungszentrum Salzkammergut, die federführend für den Social-Media-Auftritt der Schule ist.

Der Preis:

Der OÖ Agrarpreis wird alle drei Jahre vergeben. Heuer wurden in den drei Hauptkategorien „Produktivität“, „Einkommen“ und „Klimaschutz“ jeweils die Plätze eins bis drei sowie ein Anerkennungspreis vergeben. Zusätzlich gab es die Kategorie „Bester Online-Auftritt“ mit drei Sonderpreisen. Aus insgesamt 135 Einreichungen wurden so 15 Preisträger gekürt, die nun alle in der BauernZeitung präsentiert wurden.  

- Bildquellen -

  • Perndorfer: Foto: land oö
  • Tiktok Abz: Foto: abz salzkammergut
  • Markus Julia Scharner: Foto: mosberger pilzmanufaktur
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