Im März brachte der Tiroler Bauernbund-Abgeordnete und LK-Tirol Präsident Josef Hechenberger eine parlamentarische Anfrage bezüglich Lebensmittelverschwendung in Österreich an Umweltministerin Leonore Gewessler ein. Auslöser waren Videos einer Umweltschutzorganisation, die Unmengen an Lebensmitteln zeigten, die vernichtet wurden. Nun übermittelte die Ministerin die Antworten. Dazu Hechenberger: „Auf einige Fragen gab es keine konkreten Antworten oder es fehlt an Datenmaterial. Es ist sehr schade, dass keine detaillierten Daten über die Lebensmittelverschwendung während der Pandemie vorliegen. Diese fehlenden Erhebungen zeigen mir, dass wir auch hier unbedingt aufholen müssen und Daten ordentlich aufnehmen und sichern müssen.“
Natürlich sei das nicht so einfach, doch gerade in den öffentlichen Bereichen wie Außer-Haus-Verpflegung, Gastronomie oder Supermärkte könne man sehr wohl konkrete Daten sammeln. „Denn die Unternehmerinnen und Unternehmer wissen genau, wie viel sie eingekauft, wieder verkauft haben und was davon entsorgt werden muss. Das muss dann nur noch von öffentlicher Hand gesammelt und ausgewertet werden“, schlägt Hechenberger vor.
Versorgungssicherheit sei angesichts des Krieges in der Ukraine und der steigenden Inflation ein zentrales Thema. Deswegen gehöre das Thema Lebensmittelverschwendung jetzt in den Fokus gerückt: „Wir können nicht einfach zusehen, wie Tonnen an genussfähigen Lebensmitteln im Müll landen, gerade in Krisenzeiten, wo sich viele Menschen gewisse Produkte nicht mehr leisten können.“ Hechenberger findet es „persönlich sehr schade, dass man das französische Modell nicht weiterverfolgt. Dort müssen Supermärkte alle noch genussfähigen Lebensmittel spenden.“ Für ihn wäre das „zumindest ein erster wichtiger Schritt.“
Ein weiterer Grund für die große Lebensmittelverschwendung in privaten Haushalten seien laut Hechenberger auch Mengenaktionen oder Rabattschlachten im Supermarkt. In der Anfragebeantwortung stellt Gewessler klar, dass es hier keine gesetzlichen Initiativen geben wird, man setzt auf Freiwilligkeit. Dazu der Tiroler Bauernbundmandatar: „Auf den ersten Blick scheint es gut, dass man Lebensmittel vermeintlich billiger oder in großen Mengen bekommt. Meist landen große Teile der Schnäppchenjagd in der Mülltonne. Da keine Gesetzesvorlagen geplant sind, kann man hier weiterhin nur auf Aufklärung und die Vernunft der Konsumentinnen und Konsumenten appellieren.“
Wie in der Beantwortung seiner Anfrage an das Umweltministerium ausgeführt seien viele Gesetze im Lebensmittelrecht harmonisiert. „Diese können nur auf EU-Ebene geändert werden.“ Darum lautet Hechenbergers Appell an die zuständigen Ministerinnen und Minister, sich in Brüssel für die Verringerung der Lebensmittelverschwendung einzusetzen.“
- Bildquellen -
- Lebensmittel landen im Müll: uckyo - stock.adobe.com