Zu Artikel Teil I: Hintergründe und Möglichkeiten der Bekämpfung.

Sojabohne hat aufgrund der langsamen Jugendentwicklung einen gewissen Nachteil gegenüber den auftretenden Unkräutern. Leitunkräuter sind vor allem verschiedene Gänsefußarten, Klettenlabkraut, Kamille, Amaranth, Schwarzer Nachtschatten und auch verschiedene Hirsearten. Weiters treten vor allem in der späteren Entwicklung Wurzelunkräuter wie Distel, Ackerwinde oder Ampfer auf. Diese sind aber sowohl in der konventionellen wie auch in der biologischen Landbewirtschaftung schwer zu bekämpfen. Hier ist oft eine händische Entfernung dieser Problemunkräuter notwendig. Außerdem neigt Soja nach dem Abfallen der Blätter zur Spätverunkrautung. Ackerbohnen haben wie Soja eine langsame Jugendentwicklung und sind gerade in dieser Phase gefährdet durch Unkraut. Haben sich die Pflanzen entsprechend entwickelt, bilden sie einen dichten Bestand aus, welcher wenig anfällig gegenüber Verunkrautung ist. Können bei Ackerbohnen zu Beginn der Vegetation die Unkräuter in Schach gehalten werden, steht einer erfolgreichen Ernte oft nichts mehr im Wege.

Sojabohne ist anspruchsvoll

Eine mechanische Unkrautbekämpfung setzt eine intensive Bodenbearbeitung voraus. Dies bedeutet, dass der Boden laufend bearbeitet wird und daher gerade in Hanglagen Erosionsgefahr besteht. Hier müssen unbedingt andere Maßnahmen des Erosionsschutzes wie Einsaaten oder eine Querstreifenanlage überlegt werden, oder auf den Anbau in Hängen wird gänzlich verzichtet. Um die langsame Jugendentwicklung nicht noch mehr zu verzögern, soll die Saat erst bei 10°Celsius Bodentemperatur erfolgen. Eine entsprechende Bestandesdichte von 50 bis 70 Pflanzen je Quadratmeter sichert eine entsprechende Unkrautunterdrückung durch einen raschen Bodenschluss. Außerdem muss der Landwirt bei der mechanischen Unkrautbekämpfung mit einem Pflanzen­verlust rechnen und so auch die Saatstärke zu Beginn nach Oben hin anpas­sen.

Vor dem Auflaufen der Sojapflanzen (vier bis acht Tage nach der Saat) besteht die Möglichkeit, den Be­stand mit einem Hackstriegel blind zu striegeln. Für eine erfolgreiche Unkraut­bekämpfung vor der Saat muss das Sojasaatgut gleichmäßig auf drei bis fünf Zentimeter abgelegt werden. Aufgrund der epigäischen Keimung, bei welcher sich die Keimblätter über der Erdoberfläche entfalten, ist die Soja­pflanze sehr empfindlich gegenüber einem zu späten Striegeln in der Keimphase. Nach dem Auflaufen kann Soja ab drei bis fünf Laubblättern bis zum Reihenschluss wieder erfolgreich gestriegelt werden. Dabei ist es ratsam, in den Nachmittags- oder Abendstunden zu arbeiten, da zu dieser Zeit die Pflanzen elastischer sind und Verletzungen vermieden werden können.

Wird Soja als Reihenkultur gesät, ist die Unkrautregulierung mittels Gänsefußscharhacke oder Fingerhacke möglich. Die Ha­cke bewirkt neben der Unkrautbekämp­fung außerdem eine Durchlüftung des Bodens, welche einen positiven Effekt auf die Entwicklung der Knöllchenbak­terien hat. Der erste Hackdurchgang soll möglichst frühzeitig ab dem 1. bis 3. Blattstadium erfolgen. Hier besteht die Herausforderung darin, die auflau­fenden Keimpflanzen nicht zu verschütten. Für diesen Einsatz muss das Hackgerät mit Schutzblechen ausgestattet sein. Eine Kombination mit einem Hackstriegel bietet sich zusätzlich an, um auch in den Reihen die Un­kräuter zu bekämpfen. Durch diese Kombi­nation wird der Boden durch das Hackgerät zuerst zwischen den Rei­hen gelockert und dann im darauffolgenden Arbeitsschritt mit dem Hackstriegel zwischen den Soja­pflanzen zusätzlich noch bearbeitet. Das Hacken kann bis zum Reihenschluss mehrmals erfolgen, um den Bekämpfungserfolg sicherzustellen.

Ackerbohne ist konkurrenzstärker

Ackerbohnen können ebenfalls blind gestriegelt werden. Durch die längere Keimphase besteht hier ein größeres Zeitfenster. Der Keimling darf aber wie bei Soja keinesfalls verletzt werden. Nach dem Auflaufen kann die Ackerbohne ab der Entwicklung des 3. Blattpaares (fünf Zentimeter Wuchshöhe) bis
30 Zentimeter Wuchshöhe gestriegelt werden. Ebenso ist bei der Reihensaat eine mechanische Hacke möglich. Ab fünf bis 30 Zentimeter Wuchshöhe kann gehackt werden. In der Jugendphase ist wieder da-rauf zu achten, dass die Pflanzen nicht verschüttet werden. Zum späteren Hacktermin kann durch schnelleres Fahren auch die Erde angehäufelt werden, um die Unkräuter in der Reihe möglichst gut zu verschütten. Durch die Ausbildung eines dichteren Bestandes und einer schnelleren Jugendentwicklung ist die Ackerbohne gegenüber Unkräuter konkurrenzstärker als die Sojabohne und so auf Feldern mit einem stärkeren Unkrautvorkommen zu bevorzugen.

Hintergrund: Unkrautbekämpfung beginnt schon
bei der Vorfrucht

Der Grundstein für einen erfolgreichen Anbau von Soja- und Ackerbohnen beginnt bereits im Vorjahr mit der Wahl der richtigen Vorfrucht und der mechanischen Bodenbearbeitung. Als besonders vorteilhaft gilt Körnermais, da dieser viel organisches Material mit einer entsprechend guten Nährstoffversorgung – insbesondere Kalium durch das Maisstroh – hinterlässt und der Unkrautdruck eher geringer ist. Aber auch nach einer Winterbegrünung – beispielsweise nach Gerste oder Weizen – fühlen sich Soja und Ackerbohne wohl. Hier ist es wichtig, dass im Sommer genügend Zeit für die mechanische Stoppel-
bearbeitung mit Unkrautkur bleibt. Eine weitere Möglichkeit wäre es, die Grundbodenbearbeitung nicht vor der Begrünung durchzuführen, sondern in das Frühjahr zu verlagern und so die Soja- und Ackerbohnen nach einer Pflugfurche zu säen.

 

- Bildquellen -

  • Bohne Betrachten: Agrarfoto.com
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AUTORBZ OÖ
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