Kommentar von Hans Maad,
Redaktion Wien.
Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ist in seiner Partei bekannt für eine mit Allmachtsattitüde hinterlegte „mit dem Kopf durch die Wand-Politik“. Im Land zwischen Leitha und Raab bekommen nun auch die Biolandwirtschaft und die Jägerschaft diesen Charakterzug zu spüren. Par ordre du mufti verfügte der Landeshauptmann per 1. Juli die Zwangsumsiedlung der Bio-Beratung von der Landwirtschaftskammer zur Agrarabteilung des Landes. Die Agrarier wurden ganze drei Tage vor dem Termin informiert und vor vollendete Tatsachen gestellt. Doskozils ehrgeizige Bio-Pläne bringt das Manöver nicht voran. Ein Bio-Winzer, der sich erkundigte, was er gegen Oidium tun könne, erhielt als Antwort, er möge doch bitte sein Problem per E-Mail beschreiben. Kein Wunder, dass die neue Bio-Beratung schon kurz nach dem Start als „unprofessionell, inkompetent und dilettantisch“ gilt.
In puncto Jagdwesen tobt bereits seit der Jagdgesetznovelle des Frühjahrs 2017 eine Auseinandersetzung, die nun in der für Ende 2022 beabsichtigten Auflösung des Landesjagdverbandes kulminiert. Streitpunkt war vor allem eine exorbitante Erhöhung der Jagdabgabe. Der Landesjägermeister soll künftig vom Land ernannt werden. Seitens des Verbandes anwortet man mit einer VfGH-Beschwerde und notfalls einer Verbandsneugründung als Verein.
Die Ära Doskozil trägt damit den Stempel einer rücksichtslosen und schädlichen Politisierung funktionierender Bereiche der agrarischen Selbstverwaltung. Es scheint, als sei der burgenländische Landeshauptmann auch in agrarischen Dingen schlecht beraten oder gar beratungsresistent.