Lola Wittstamm möchte hoch hinaus: Für ihren freiwilligen Einsatz hat sie sich den höchstgelegenen Bergbauernhof im Bezirk Landeck ausgesucht. Der Stableshof in Nauders ist zudem der zweithöchste Bergbauernbetrieb in ganz Tirol. Der Hof befindet sich im Besitz von Josef Plangger. Er sieht sich nicht als Landwirt, sondern klar als Bergbauer. „Und natürlich als Idealist, sonst tut man sich diese Arbeit nicht an“, ergänzte er beim Pressegespräch vergangene Woche. Mit 17 Jahren hat der heute 58-Jährige den Hof übernommen. Dort leben meist zwischen 15 und 20 Stück Original Tiroler Braunvieh. Plangger mäht im Sommer insgesamt 20 Hektar Fläche. Seit 1996 begrüßt er freiwillige Helfer gegen Kost und Logis auf seinem Hof. „Ich bin um jede kleine Hilfe froh“, erklärt Josef. Außerdem schätze er die Abwechslung: „Ich durfte schon viele faszinierende Menschen, verschiedene Kulturen und Interessen kennenlernen. Auch Freundschaften wurden dabei geschlossen – mit manchen ehemaligen Helfern habe ich bis heute regelmäßig Kontakt.“
Zwischen Schauspielerei
und Landleben
Die Gelegenheit, das Leben des anderen kennenzulernen, schätzt auch Lola Wittstamm sehr, die selbst am Land in der Lüneburger Heide aufgewachsen ist. In Tirol war sie zuvor noch nie, die Berglandschaft gefiele ihr aber sehr gut. Eine Woche verbringt sie gegen Kost und Logis auf dem Stableshof und packt an, wo es nötig ist, egal ob bei der Heuarbeit oder im Haushalt.
Vor zwei Jahren hat Lola bereits auf einem Biobauernhof in Frankreich als Erntehelferin ehrenamtlich gearbeitet. Auf die Möglichkeit, einen freiwilligen Einsatz in Tirol zu absolvieren, ist sie durch eine Freundin gekommen. Organisiert wurde das Projekt durch den Österreichischen Alpenverein. Sie selbst könne sich gut vorstellen, wieder am Land zu leben. „Nur ein Theater würde mir fehlen“, lacht sie.
Mit dabei beim Pressetermin war auch der Landecker Bezirksbauernobmann Elmar Monz, seines Zeichens Ortsbauernobmann von Nauders. „Freiwillige Helfer werden von uns immer sehr geschätzt. Die kleinstrukturierte Tiroler Berglandwirtschaft bedeutet viel Arbeit. Besonders im Bezirk Landeck, dem extremsten Bergbauernbezirk Österreichs, ist jede helfende Hand willkommen“, erklärte Monz. Die Erfahrung als Helfer auf dem Bauernhof trage auch zur Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung bei. Wichtig sei Monz politisch, gute Rahmenbedingungen für die Berglandwirtschaft zu erhalten.
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