Alt und Neu mutig kombiniert

Es war ein mutiges Unterfangen, den 350 Jahre alten rätoromanischen Hof mitten im malerischen Dorf Fiss von Grund auf zu renovieren. Mit viel Arbeit, aber auch viel Herzblut und Geschmack ist ein Schmuckstück mit einem besonderen Flair entstanden: Alt und Neu wurden gelungen kombiniert, der alte Herrgottswinkel hat genauso seinen Platz wie die moderne Infrarotkabine im Bad. Für die fünf „Blumen“ mussten auch in den beiden Unterkategorien „Ausstattung“ und „bäuerliche Erlebniswelt“ jeweils fünf Blumen erreicht werden.

Nach Australien und retour

Doch wie ist es soweit gekommen? Thomas Wachter, 43 Jahre alt, erzählt: „Ich habe nach der Grundschule die Skihauptschule in Neustift im Stubaital und dann eine Zimmererlehre absolviert. Als staatlich geprüfter Skilehrer und Skiführer bin ich seit 25 Jahren in der Skischule Fiss tätig und war in jungen Jahren auch drei Sommer als Skilehrer in Australien.“ 2004 heiratete er seine Ulrike, die ihn schon nach Australien begleitet hatte. Auch ihre Eltern betrieben eine kleine Landwirtschaft, der Vater ein Sägewerk. Vor zwei Jahren verunglückte Ulrikes Vater bei einem Arbeitsunfall tödlich. Das Sägewerk stand zunächst still, aber seit dem Vorjahr führt Thomas dieses Gewerbe wieder fort. Ulrike arbeitete nach dem Besuch der fünfjährigen Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Innsbruck im Tourismus. 2005 kam Tochter Elena zur Welt, 2010 folgte Stammhalter Johann.
Fremdenbeherbergung hat im Haus Wachter Tradition. Ulrike erzählt: „Oma Anna hat schon in den sechziger Jahren mit Zimmervermietung begonnen und im Ort viel Pionierarbeit geleistet, Opa war erster Skischulleiter mit dem Büro im Haus.“ Thomas’ Eltern Resi und Ludwig bauten in den Siebzigern ein Nebenhaus mit Gästezimmern „und 1979 die erste Sauna neben dem Stall“, schmunzelt Ulrike. 1994 trat man der Organisation „Urlaub am Bauernhof“ bei, und 2009 übernahm schließlich Thomas den Betrieb.
Als erster Schritt wurde das Nebenhaus ausgehöhlt und auf den neuesten Stand gebracht, bevor im Vorjahr der große Brocken kam – die komplette Sanierung des alten Hofes, eines typischen „Oberinntaler Durchfahrtshofes“. Thomas kam dabei sein erlernter Zimmererberuf zugute: „Es war immer wieder spannend, die alten Böden, Vertäfelungen und Decken freizulegen und zu schauen, was dahinter zum Vorschein kommt.“ Soweit möglich, wurden diese alten Teile erhalten und kommen in den Apartments gut zur Geltung. Und wenn dadurch Böden und Wände meist mehr oder weniger schief sind, dann macht auch das einen Teil des Reizes aus.
Jedes der sechs Apartments hat eine besondere Note – mit witzigen Namen wie „Zirbensepp“, „Almlisl“ oder „Heidis Kammer“ – da taucht der Gast auf 70 Quadratmetern in drei Ebenen in eine eigene Welt ein, in ein märchenhaftes Laybyrinth. Wo notwendig, wurden Böden und Möbel aus Altholz ergänzt. Aber auch die Details, wie Lampen, Vorhänge und Dekoration sind stimmig. Da kam Ulrike zugute, dass sie sich für Traditionen und Geschichte (auch für Kräuter) interessiert und auch Obfrau des Museumsvereins Fiss ist. Nicht weniger wichtig ist Thomas und Ulrike die Landwirtschaft, auch wenn sie vergleichweise klein ist. Derzeit bevölkern zwei Grauviehkühe und zwei Kälber sowie ein Schwein den Stall, für geführte Ausritte gibt es drei Ponys. Für die Gästekinder ist das ein Highlight wie auch die Mitarbeit im Stall.
„Thomas ist ein ganz geduldiger Erzähler“, lacht Ulrike. „Denn viele Stadtkinder haben oft keine Ahnung von Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung. Da kann man viel Aufklärungsarbeit leisten.“ Und auch wenn die Bewirtschaftung der vier Hektar Grünland und der Bergwiesen wegen der im Oberland typischen Besitzzersplitterung mühsam ist, wird sie mit Fleiß und Freude erledigt.

Urlaub am Bauernhof
Familie Wachter in Fiss

Der Urlaub am Bauernhof-Betrieb der Familie Thomas und Ulrike Wachter in Fiss ist der erste „Fünf-Blumen“-Betrieb Österreichs. Er verfügt über sechs Apartments mit allem Komfort. Die Landwirtschaft umfasst vier Hektar Grünland und Bergwiesen, im Stall stehen zwei Grauviehkühe, zwei Kälber, ein Schwein und drei Ponys.
www.wachter-fiss.at

Quelle: Andreas Schalber

Quelle: Oberhollenzer Kommunikation

Quelle: Wachter

Quelle: Wachter

Quelle: Andreas Schalber

Quelle: Wachter