Aus aktuellen Eurostat-Daten geht hervor, dass in jenen 17 Ländern, für die Daten vorliegen und in denen gut drei Viertel aller Rinder gehalten werden, der Viehbestand zuletzt binnen eines Jahres um 950.000 Rinder oder 1,6 % auf 59,68 Millionen Tiere gesunken ist, allen voran in den beiden größten Produktionsländern.
In Frankreich ging der Rinderbestand mit 3,2 % auf 18, 17 Millionen Stück so stark zurück wie in keinem anderen EU-Staat, gefolgt von Deutschland (- 2,9 % ; 11,64 Mio.). Etwas geringer fiel der Abbau in Belgien und Rumänien mit jeweils rund 1,5 % aus. In Dänemark blieb die Zahl von Rindern unverändert, in Polen, Italien und Spanien gab es moderaten Bestandszuwächse zwischen 0,3 % und 0,5 %. Lediglich für Griechenland und Zypern wurden mit 1,7 % und 4,6 % deutlich größere Rinderherden als ein Jahr zuvor gemeldet.
Ein ähnliches Bild ergab sich bei den Milchkühen, wo in elf der 17 Staaten die Haltung eingeschränkt wurde. Insgesamt nahm der Gesamtbestand den Eurostat-Daten zufolge um rund 220.000 Tiere oder 1,4 % auf 15,90 Mio. Kühe ab. Am meisten in Litauen (-3,4 %) gefolgt von Deutschland (- 2,3 %; 3,92 Mi.). In Frankreich wurden Ende 2020 noch 3,43 Mio. Milchkühe (-1,6 %) gehalten, in Tschechien, Rumänien und Polen zählte man zwischen 1,4 % und 1,9 % weniger Kühe. Fast auf Vorjahresniveau lag der Milchkuhbestand in Spanien und Italien. Die ie Milcherzeuger in Dänemark, Belgien und Schweden hatten zwischen 0,4 % und 1 % mehr Kühe auf dem Hof.
Die Zahl der Mutterkühe hat sich laut den bisher vorliegenden Ergebnissen binnen Jahresfrist um 0,3 % auf 8,47 Mio. Tiere erhöht. Verantwortlich dafür: Polen, Spanien, Italien, Litauen und Finnland.
Neuer Tiefstwert in Österreich
Nachdem die Zahl der Rinder in Österreich bereits Ende 2019 auf den tiefsten Stand seit dem zweiten Weltkrieg gesunken war, haben die Bauern hierzulande 2020 den Bestand nochmals verringert. Laut Statistik Austria gab es zum Stichtag 1. Dezember 2020 noch 1,855 Millionen Rinder auf den Höfen. Das waren 24.100 Tiere oder 1,3 % weniger als zwölf Monate zuvor.
Der größte Rückgang, nämlich um 2,8 % auf 414 000 Stück, wurde beim Jungvieh von einem Jahr bis unter zwei Jahre erhoben. Beim Jungvieh bis zu einem Lebensjahr gab es eine Abnahme um l, l % auf 599.000 Tiere. Etwas weniger stark – um 0,6 % auf 842.500 Tiere – verminderte sich der Bestand an Rindern von mindestens zwei Jahren. Knapp stabil blieb dabei die Milchkuhherde mit rund 525 000 Tieren.
Die Zahl der am Stichtag rinderhaltenden Betriebe in Österreich verringerte sich im Jahresabstand um 2,4 % auf 55.000. Auch dies war ein neuer Negativrekord. Die durchschnittliche Herdengröße erhöhte sich auf 34 Rinder je Betrieb.
Der bereits über Jahre erfolgende Abbau der Bestände führte 2020 zu einem weiteren Rückgang der Rinderschlachtungen um 5,6 % auf 590.500 Tiere. Dagegen wurden wieder mehr Kälber geschlachtet, nämlich 56.300 (+2,2 %).