Das neue “Marktimpulsprogramm Energie” im Nicht-Wohnbereich richtet sich an Betriebe, Sozialeinrichtungen und Gemeinden. “Der Schwerpunkt dieses Förderprogramms wird auf Steigerung der Energieeffizienz und erneuerbare Energien gelegt. Zudem sollen gezielt Marktimpulse zum Austausch besonders ineffizienter Altanlagen auf neue moderne Anlagen gesetzt werden”, betonte Wirtschaftslandesrat Michael Strugl. Im Vorfeld der Präsentation wurde das neue Förderprogramm vor allem von der Ökoenergiebranche heftig kritisiert. Dort ortet man ein “massives Zurückrudern” von bereits definierten Klimazielen, wie Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Aus-tria, in einer Aussendung betonte.”Mir war klar, dass, wenn wir das machen und stärker auf die Standortfrage abzielen, es bei manchen einen Aufschrei geben wird. Das nehme ich auch in Kauf. Die Förderungen sagen aber ganz klar, dass wir in der Frage der Energiepolitik auf die Transformation der Systeme von fossil auf erneuerbar setzen”, so Strugl.
Kleinwasserkraft hat viel Potential
Für den Austausch von fossilen Anlagen, auch bei Fernwärme und Wärmepumpen, wurden die Förderungen erhöht. Kleinunternehmen mit bis zu 49 Mitarbeiter werden künftig verstärkt unterstützt und erhalten beim Umstieg auf eine erneuerbare Energiegewinnungsanlage bis zu 50 Prozent der Investitionskosten zurück.Zudem sollen vor allem auch finanzschwache Gemeinden bei Investitionen im Bereich erneuerbarer Energiegewinnungsanlagen in den Genuss einer erhöhten Landesförderung kommen. Auch Biomasse-KWK-Anlagen sollen in den Kommunen verstärkt gefördert werden.Gerhard Dell, Energiebeauftragter des Landes Oberösterreich, sieht in den neuen Biomasseförderungen für den Nicht-Wohnbereich eine starke Ausweitung: “Ich glaube es gibt kein anderes Bundesland in dem solche Biomasseförderungen existieren.” Ein Mitgrund für die Erhöhung der Förderung in diesem Bereich sei laut Strugl auch dieser starke heimische Wirtschaftszweig: “Es gab auch kritische Stimmen, ob das notwendig ist, aber ich bekenne mich zu diesem wichtigen Wirtschaftszweig. 80 Prozent der Biomassekessel kommen aus Oberösterreich.”Bei Kleinwasserkraftwerken wird das maximale Fördervolumen von 50.000 auf 200.000 Euro angehoben. “In der Revitalisierung der bereits bestehenden 680 Kleinwasserkraftwerke steckt viel Potential”, so Dell.
Strugl: “Wir brauchen ein Höchstmaß an Effizienz”
Wie aus dem kürzlich erschienenen “Atlas der Bioenergie” vom österreichischen Biomasseverband hervorgeht, ist das Industriebundesland Oberösterreich durch einen hohen Energieverbrauch gekennzeichnet und verursacht fast 30 Prozent der bundesweiten Treibhausgasemissionen. Ein Umstand der auch Strugl bekannt ist. “Ein Industriestandort wie Oberösterreich muss auch in seiner Energiestrategie darauf abstellen, wie die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes in Zukunft abgesichert wird”, erklärte der Wirtschaftslandesrat. Daher brauche es neben Versorgungssicherheit und leistbarer Energie auch ein Höchstmaß an Effizienz. “Wir wollen bei steigender Wirtschaftsleistung den Endenergieverbrauch konstant halten”, betonte Strugl. Energie- und Emissionsintensität seien für Oberösterreich die wirklichen Parameter: “Das kann man jetzt polemisch als Rolle rückwärts etikettieren, ist es aber natürlich nicht.” Aus dem Bioenergieatlas geht auch hervor, dass Oberösterreich bundesweit die meisten erneuerbaren Energien nutzt.