Die Klimakonferenz von Marrakesch ist ein wichtiger Schritt für die Umsetzung der in Paris vereinbarten Klimaziele.” Das betonte Umweltminister Andrä Rupprechter nach den zweiwöchigen Beratungen der Vereinten Nationen (UN) in Marrakesch (Marokko). Nachdem im Vorjahr in Paris der Weltklimavertrag beschlossen wurde, mit dem Ziel, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad zu begrenzen, ging es bei der jüngsten Klimakonferenz um die Umsetzung dieses Ziels.
Die Konferenz endete nicht wie im Vorjahr mit einem großen Wurf, die “Errungenschaft” der “Proklamation von Marrakesch”, weise laut EU aber einen weiteren Schritt in Richtung Klimaziele aus. Diese Proklamation bestätigt die Bereitschaft aller Staaten, den Klimawandel zu bekämpfen und die nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Bis 2020 sollten alle Staaten ihre langfristigen Klimastrategien und Verpflichtungen bis 2050 offenlegen.
Bereits im kommenden Monat wird auf EU-Ebene über die Reform des EU-Kohlenstoffmarkts abgestimmt. Außerdem werde das EU-Parlament in Kürze damit beginnen, an einer Verringerung der Emissionen der einzelnen Mitgliedsstaaten zu arbeiten sowie an einem neuen Gesetzesvorschlag zu Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft.
Trumps Pragmatismus
Überschattet wurden die Verhandlungen vom Sieg des Republikaners Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl. Trump hatte im Wahlkampf gesagt, er werde als US-Präsident das Pariser Klimaschutzabkommen aufkündigen. “Die internationale Staatengemeinschaft lässt sich nicht vom Wahlergebnis in den USA beeindrucken”, sagte Rupprechter dazu. Der Vorsitzende der Konferenz in Marrakesch, Salaheddine Mezouar, hatte Trump am letzten Verhandlungstag zu “Pragmatismus” in der Klimapolitik aufgefordert. Die Botschaft der Konferenz an Trump lautet “Wir zählen auf Ihren Pragmatismus und Ihren Geist der Verpflichtung.”
Das UN-Klimaabkommen war am 4. November 2016 in Kraft getreten und wurde inzwischen von 111 Staaten ratifiziert, darunter auch die größten Treibhausgas-Verursacher USA und China. Da das Abkommen inzwischen in Kraft ist, wäre eine nachträgliche Annullierung des US-Beitritts ein kompliziertes und langwieriges Manöver.
Österreich hat Startvorteil bei der Dekarbonisierung
Österreich selbst habe für das Ziel der Dekarbonisierung des Energiesystems mit einem Anteil von 34 Prozent erneuerbarer Energie am gesamten Energieverbrauch im internationalen Vergleich einen Startvorteil, erklärte Rupprechter in seiner Rede vor dem Plenum der UN-Konferenz. Selbstverständlich sei noch viel zu tun, vor allem im Verkehr und im Gebäudebereich, betonte der Umweltminister. Neue Ölheizungen seien nicht mehr sinnvoll. Im Verkehr müsse die Abhängigkeit von der fossilen Energie mit der Mobilitätswende reduziert werden.
Im Gegensatz dazu leiste die Landwirtschaft bereits einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Bauernbund-Präsident Jakob Auer hob in diesem Zusammenhang eine Studie der EU hervor, wonach knapp neun Prozent (%) der österreichischen Emissionen aus der Landwirtschaft stammen. Der EU-Schnitt liegt bei 9,6 %. Besonders niedrig sind in Österreich die Emissionswerte bei Rindfleisch und Kuhmilch: “Rindfleisch, Kuhmilch, aber auch Schweinefleisch werden in Österreich weit klimaschonender produziert als anderswo in der EU”, erklärte Auer.
Anders sieht dies ein britisches Forscherteam von der Oxford-Universität. Dieses hatte Medienberichten zufolge eine “Klimasteuer” oder “Fleischsteuer” vorgeschlagen. 40 % Preisaufschlag auf Rindfleisch und 20 % Preisaufschlag auf Milch und Milchprodukte könnten helfen, den Klimawandel einzudämmen. Die Lebensmittelproduktion würde rund ein Viertel der gesamten Treibhausgasemissionen ausmachten. Besonders die Rinderhaltung habe mit der hohen Methangasproduktion negative Auswirkungen, so die britischen Forscher.
Informationen zur Studie unter: www.futureoffood.ox.ac.uk
Überblick
• 2015 haben die Vereinten Nationen den Weltklimavertrag in Paris beschlossen.
• Ziel ist, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad, bestenfalls auf 1,5 Grad zu begrenzen.
• Die Vertragspartner, 197 Staaten, sollen bis 2020 ihre langfristigen Klimastrategien und Verpflichtungen bis 2050 offenlegen.
Eva Zitz