Bei Teenagern geben die Freunde den Ton an

Menschen sind soziale Wesen und somit aufeinander angewiesen. Wir schließen uns in Gruppen zusammen, etwa in Familien, Arbeitsteams, Sportteams oder Cliquen.

In der Clique muten sich Jugendliche oft mehr zu, als sie sich alleine trauen würden. Das birgt große Chancen, allerdings auch Risiken. ©by_Marvin Siefke_pixelio.de
In der Clique muten sich Jugendliche oft mehr zu, als sie sich alleine trauen würden. Das birgt große Chancen, allerdings auch Risiken. ©by_Marvin Siefke_pixelio.de
Für Teenager spielen Freunde eine besonders wichtige Rolle. Um dazuzugehören, neigen Jugendliche mit schwachem Selbstbewusstsein dazu, sich unterzuordnen. Jugendliche bauen sich ihre eigene Subkultur mit der dazugehörigen Musik, bestimmten Ritualen, eigenen Ausdrücken und eigener Mode auf. Das Teenageruniversum ist meist bunt und bewegt sich zwischen Provokation und Anpassung, Konsumkritik und hemmungslosem Kapitalismus, Engagement und Interessenlosigkeit.

Gruppenzwang

Das Bedürfnis, von den Mitmenschen akzeptiert und gemocht zu werden, ist vor allem bei jungen Menschen stark ausgeprägt. Jugendliche wollen unbedingt zu einer Gruppe gehören, Teil eines Ganzen sein. Das stärkt und stabilisiert ihr Selbstbewusstsein, gibt ihnen Sicherheit und vermittelt das Gefühl, wichtig zu sein. Genau da setzt der Gruppenzwang an. Das Verhalten der Gruppe hat großen Einfluss auf das Verhalten des Einzelnen, der unter Konformitätsdruck gesetzt wird. Viele geben der Gruppenmeinung nach, um den Gruppenfrieden nicht zu gefährden und sich selbst nicht ins Abseits zu manövrieren. Aus Angst, die Sympathie der Gruppe zu verlieren, hält man lieber den Mund und lässt sich die Ansichten anderer diktieren. Die Meinungen von Freunden oder vom Umfeld werden als die eigenen angenommen, und auch Entscheidungen richten sich nach denen der anderen.Das eigene Selbstwertgefühl spielt eine große Rolle. Je mehr positive Impulse jemand von außen benötigt, um sich seines eigenen Wertes bewusst zu werden, umso relevanter ist die Meinung anderer. Wenn Kinder bzw. Jugendliche anfangen, sich von ihren Eltern zu distanzieren, was völlig normal ist, nimmt die Bedeutung der Freunde zu. Was die Freunde vorgeben, ist allgemeingültig, ist wichtig und Gesetz. Meistens bestimmt eine kleine Minderheit oder eine Person – die Leitfigur -, was innerhalb der Gruppe richtig und falsch ist.

Eigene Meinung vertreten

Teenager sind oft unsicher und suchen nach Bestätigung. Es ist alles andere als einfach, sich dem zu widersetzen und einfach sein eigenes Ding zu machen. Dazu braucht es Mut, Rückgrat und Selbstbewusstsein. Natürlich hängt es auch von der Clique und den Freunden ab, wie ausgeprägt dieser Gruppenzwang ist. Im Idealfall gelingt es Eltern, ihrem Kind rechtzeitig klarzumachen, dass nicht immer das, was alle anderen besitzen, sagen und tun, das A und O ist, sondern dass es viel wichtiger und wertvoller ist, wenn man seine eigene Meinung vertreten kann. Kindern muss man vermitteln, dass man wegen seines Charakters und seiner Eigenschaften gemocht werden sollte, nicht aber wegen seines Pullovers oder seines Handys.

Dynamik: Positive und negative Seiten von Gruppen

+ Gegenseitige Hilfe und Motivation, Disziplin und Produktivität durch gemeinschaftliche Regeln, Aufgabenteilung und bessere Nutzung von Stärken einzelner Mitglieder

– Ausgrenzung anderer, minimale Individualität, eigene Gedanken vom Gruppenzwang unterdrückt, Disziplin und Gehorsam durch Macht, Abgrenzung und Druck durch Uniformierung

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