Trockene Augen: Ursachen und ihre Bekämpfung

In der Medizin wird die Benetzungsstörung der Augenoberfläche auch als Sicca-Syndrom bezeichnet. Sicca kommt aus dem Lateinischen und bedeutet trocken. Die Störung kann viele Ursachen haben und ist nicht nur eine Frage des Alters.

Mag. Doris Auinger ©ZVG
Mag. Doris Auinger ©ZVG
Der Tränenfilm wird hauptsächlich in der Tränendrüse gebildet. Er versorgt die Hornhaut des Auges mit Sauerstoff und Nährstoffen, hemmt das Bakterienwachstum, fungiert als “Schmiermittel”, schwemmt Fremdkörper aus dem Auge und sorgt für eine glatte optische Fläche. Diese Flüssigkeit setzt sich aus Eiweiöstoffen, Enzymen, Antikörpern, schleimigen, wässrigen sowie fetthältigen Inhaltsstoffen zusammen und wird mit dem Lidschlag gleichmäöig über die Augenoberfläche verteilt. Die Blinkfrequenz des menschlichen Auges sollte mindestens sechs bis zehn Lidschläge pro Minute, zuzüglich eines Lidschlags pro Blickbewegung sowie Kopfbewegung betragen. Sinkt nun diese Häufigkeit, wird die Tränendrüse seltener entleert, und ein Trockenheitsgefühl ist die Folge. Luft aus Heizungen/Klimaanlagen, (Fein-)Staub, Lesen, Bildschirmarbeit, Tabakrauch, Chlorwasser, Einnahme bestimmter Medikamente etc. gelten als häufige Ursachen. Diabetes mellitus, Neurodermitis und Allergien erhöhen ebenso das Risiko für trockene Augen. Die Produktion der Tränenflüssigkeit nimmt mit zunehmendem Lebensalter ab und betrifft Frauen häufiger als Männer. Ein zusätzliches Risiko ergibt sich für kontaktlinsentragende Personen – die Linsen müssen nämlich unbedingt im Tränenfilm “schwimmen” und dürfen nicht festsitzen. Als Tränenersatzmittel stehen Tropfen und Gele mit Hyaluronsäure, Polyvinylakohol, Polyvidon, Carbomere, Dexpanthenol und Malvenextrakt zur Verfügung. Per­fluorhexyloctan vermag den Lipidfilm der Träne zu stabilisieren. Homöopathische Augentropfen mit Euphrasia, Belladonna und Apis mellifica sind ebenfalls erhältlich. Beachten sie unbedingt die (oft relativ kurze) Haltbarkeit von Augentropfen, verwenden Sie gegebenenfalls einzeln abgepackte Einmalaugentropfen, und geben Sie bereits angebrochene Fläschchen nicht an Familienmitglieder, Freunde, etc. weiter! Achten Sie auch auf evt. Unverträglichkeiten mit Kontaktlinsen! Die Ernährung reguliert langfristig die Zusammensetzung des Tränenfilms und kann den Lipidanteil durch mediterrane Diät, Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (z. B. Omega 3 Fettsäuren) positiv regulieren. Über Risiken, Nebenwirkungen und in welchen Fällen Präparate nicht angewendet werden sollen, informieren Beipackzettel, Arzt oder Apotheker.

Mag. pharm. Doris Auinger, Apothekerin

E-Mail: presse@apothekerkammer.at

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