Fast täglich gibt man Geld für irgendetwas aus. Die meisten Menschen haben dabei das Gefühl, dass alles immer teurer wird. Bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen trifft dies jedoch seit geraumer Zeit leider nicht zu. Aber auch bei mineralischen Düngemitteln gab es in letzter Zeit einen Preisrückgang. Die BauernZeitung hat analysiert woran das liegt.
Stickstoff: Attraktiver Einlagerungspreis
Vor allem Stickstoffdünger ist derzeit so günstig wie schon lange nicht mehr. Der Einlagerungspreis für Kalkammonsalpeter (KAS) liegt momentan knapp ein Drittel unter dem Niveau der Vorjahreszeiträume (siehe Grafik rechts oben). “Derzeit spricht einzig der in den letzten Jahren stärker gewordene US-Dollar gegen einen günstigen Preis, da viele Düngemittel international auf Dollarbasis gehandelt werden”, erklärt Andreas Hochgerner, Leiter der Abteilung Düngemittel bei der RWA. Bei Betrachtung aller anderen Haupteinflussfaktoren wird der Grund für das Preistief beim KAS rasch ersichtlich. In erster Linie ist dies auf die bereits seit längerer Zeit niedrigen Energiekosten zurückzuführen, wie Hochgerner erklärt: “Fast 80 Prozent der Produktionskosten fallen hier auf die Energie.” Aber auch die anhaltend niedrigen Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie die damit verbundene schwache Nachfrage nach Düngemittel führten zu einem Preisrückgang. Hinzu kommt, dass sich die Industrie heuer im Sommer mit hohen Lagerbeständen konfrontiert sah. Dass sich auch das Stickstoffleitprodukt Harnstoff seit geraumer Zeit auf einer preislichen Talfahrt befindet, trägt ein übriges dazu bei. Beim KAS gab es zuletzt im Sommer 2009 ein so tiefes Preisniveau. Der Düngemittelexperte rät den Landwirten daher jetzt zur Einlagerung: “Die Industrie wird versuchen monatlich geringfügige Preisanstiege zu verlautbaren.”
Nach Sinkflug sind Phosphor-Preise stabil
Auch beim Phosphatdünger ist der Preis in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Angebot und Nachfrage bestimmen auch hier den Preis. “Wenn das Einkommen schlecht ist, wird nicht beim Stickstoff sondern eher beim Phosphat und Kali gespart”, so Hochgerner. Im Vergleich zum September des Vorjahres bekommt man Diammoniumphosphat (DAP) derzeit um zirka 140 Euro pro Tonne günstiger (siehe Grafik rechts Mitte). Im Mehrjahresvergleich befindet man sich jedoch noch deutlich über dem Preisniveau von 2009: “Von dieser Sicht betrachtet, gäbe es schon noch Potential nach unten.” Die Preise sind hier seit mehreren Wochen stabil. Laut Hochgerner wird sich daran voraussichtlich auch in der nächsten Zeit nicht so schnell etwas ändern: “Ich rechne hier weder mit einem dramatischen Anstieg noch mit einer dramatischen Reduktion der Preise.” Auch die Industrie spreche derzeit von stabilen Preisen mit wenig Aussicht auf Bewegung. Die Händler hoffen laut Hochgerner jedoch noch auf einen Preisrückgang und ergänzt: “Da es sich bei DAP um das teuerste Düngemittel auf Dollarbasis handelt, ist hier eine Prognose jedoch schwierig.”
Kali: Tiefer Preis mit wenig Aussicht auf Veränderung
Auf Grund der schwierigen Situation der Landwirtschaft mit fallenden Erzeugnispreisen sind auch die Kalipreise in letzter Zeit gefallen. Den großen Ruck gab es mit Mai des heurigen Jahres. Im Vergleich zum September des Vorjahres bekommt man die Tonne aktuell um zirka 60 Euro günstiger (siehe Grafik rechts anbei). Derzeit ist der Preis so tief wie zuletzt vor zehn Jahren. Nicht einmal 2009 gab es so ein Preisniveau. “Aktuell sind die Preise fest und es gibt Tendenzen, dass sie wieder etwas anziehen”, so der Experte. Generell sieht Hochgerner auf Kali in den nächsten Jahren einen großen Preisdruck zukommen, da Produktionskapazitäten hinzukommen werden.