Mangelnde Innovationsbereitschaft?

Im Zuge der leider andauernden Milchkrise wird vornehmlich in nichtlandwirtschaftlichen Kreisen gerne über die angeblich fehlende Innovations- bereitschaft der heimischen Landwirtschaft diskutiert. Nicht selten wird das Beispiel jenes Tischlers zum Vergleich herangezogen, der seit Jahrzehnten den gleichen Stuhl produziert und sich wundert, warum die Nachfrage nicht mehr gegeben ist. Ist dieses Pauschalurteil über die angeblich mangelnde Innovationskraft in der heimischen Landwirtschaft tatsächlich gerechtfertigt? Betrachtet man mit entsprechender Aufmerksamkeit die heimischen landwirtschaftlichen Betriebe, wird der tatsächlich Interessierte feststellen, dass sich die Bewirtschaftung der Betriebe in den letzten Jahren massiv geändert hat. Von der Mechanisierung über die Spezialisierung bis hin zur Diversifizierung hat sich sehr viel getan. Alle diese Veränderungen sind mit Innovationen auf den Höfen verbunden. In unserem Land gibt es mittlerweile Tausende Direktvermarkter, eben so viele bäuerliche Betriebe setzen auf zwischenbetriebliche Zusammenarbeit. Eine große Anzahl von Betrieben betätigt sich im Agrotourismus. Andere Betriebe wiederum nutzen entstehende Nischen, wie beispielsweise die Eier-, Kräuter- oder Fischproduktion. Der Großteil unserer bäuerlichen Familien ist daher nicht nur fleißig, sondern auch innovativ. Innovation bedeutet nämlich nicht nur, etwas vollkommen Neues zu machen, sondern viel mehr sich erfolgreich den veränderten Marktbedingungen anzupassen.

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