Leber/Galle: Beschwerden pflanzlich behandeln

Der heutige Lebensstil mit fetthaltigem Essen und alkoholreichen Trinkgewohnheiten hat oft Erkrankungen der Leber und Gallenwege zur Folge. Funktionsstörungen dieser Organe ziehen meist andere Beschwerden im Verdauungstrakt mit sich. Pflanz

Mag. Doris Auinger ©ZVG
Mag. Doris Auinger ©ZVG
Bei vermindertem Gallenfluss helfen Pflanzen, die Bitterstoffe (Löwenzahn, Wermut, Schafgarbe), ätherische Öle (Kardamom, Pfefferminze, Ingwer) und Caffeoylchinasäurederivate (Artischocke) enthalten, welche die Bildung weiterer Verdauungssäfte anregen und Blähungen lindern. Die Bitterstoffe aus Kraut und Wurzel des Löwenzahns eignen sich ebenso bei Appetitlosigkeit, verfügen über eine äuöerst harntreibende Wirkung und können neben Tee und Fertigarzneimitteln auch als Frischpflanzensaft konsumiert werden. Leber schützende Pflanzen, wie Artischocke, Mariendistel und Sojabohne, wirken sehr spezifisch auf die Leberzellen, indem sie regenerative Prozesse fördern und schädliche Einflüsse weitgehend verhindern. Artischockenblätter – am besten als Dragee oder Flüssigkeit eingenommen – regen die Zellteilung an und sorgen für eine bessere Durchblutung der Leber. Sie besitzen ausgeprägte lipidsenkende Wirkung (Triglycerid- sowie Gesamtcholesterinspiegel), indem weniger Cholesterol gebildet und gleichzeitig mehr Cholesterin über die Galle ausgeschieden wird. Bei Entzündungen der Gallenblase bzw. Verschluss der Gallenwege sollte diese Pflanze nicht angewendet werden, da es zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes kommen kann. Inhaltsstoffe der Sojabohne (besonders Lecithin) und deren Abbauprodukte werden in die körpereigene Zellmembran aufgenommen. Sie eignen sich bei alkoholbedingten Leberschäden sowie chronischer Hepatitis und verfügen über eine verringernde Wirkung auf den LDL-Spiegel (“böses” Cholesterin). Die Früchte der Mariendistel (in Kapsel oder Drageeform eingenommen) werden erfolgreich zur Behandlung der Fettleber und alkoholisch bedingter Leberzirrhose eingesetzt. Da die wirksamen Inhaltsstoffe schwer wasserlöslich sind, ist ihre Anwendung als Tee nur zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden (z. B. nach üppigem Essen) sinnvoll. Über Risiken, Nebenwirkungen und in welchen Fällen Arzneimittel nicht angewendet werden dürfen, informieren Beipackzettel, Arzt oder Apotheker. Bei anhaltenden oder heftigen Leber-/Gallenbeschwerden ist ein Arzt zu konsultieren.

Mag. pharm. Doris Auinger, Apothekerin

E-Mail: presse@apothekerkammer.at

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