Josias von Prösing, Inhaber der Herrschaften Lichtenfels und Rastenberg, errichtete in den Jahren 1646 bis 1650 eine Schäferei östlich von Oberwaltenreith (Bezirk Zwettl, NÖ), die größte im Herrschaftsgebiet. Dieser Meierhof sollte rund 340 Jahre später der Waldlandhof werden.
Seit mehr als 30 Jahren erfolgreich im Waldviertel
Es war im Jahr 1984, als unter dem Direktor der LFS Edelhof, Adolf Kastner, der Waldviertler Sonderkulturenverein gegründet wurde. 70 Bäuerinnen und Bauern schlossen sich damals zusammen, um neue Wege in der regionalen Landwirtschaft zu beschreiten. Inzwischen ist der Ve-rein auf rund 830 Mitglieder angewachsen. 110 Betriebe befinden sich zusätzlich in der Probemitgliedschaft.
Die Waldland Firmengruppe wird getragen vom Waldviertler Sonderkulturenverein und gliedert sich in verschiedene Tochterfirmen. Diese Struktur ermöglicht eine hohe Flexibilität, um rasch auf Markterfordernisse reagieren zu können.
Die Aufgaben der Waldland Firmen sind neben der Verarbeitung der von den Vereinsmitgliedern produzierten Rohstoffe und der Bereitstellung umfassender Vermarktungsstrukturen auch die Etablierung der Marke Waldland am nationalen und internationalen Markt sowie Forschung und Entwicklung. Stolz ist das Unternehmen auf sein Qualitätsmanagement, das die hohen Produktionsstandards kontrolliert und laufend die Qualitätsparameter optimiert. Als wesentlichen Erfolgsfaktor sieht die Geschäftsführung die stetige Weiterentwicklung der Gemeinschaft. Als Basis für die Realisierung außergewöhnlicher Projekte möchte Waldland als aufgeschlossener Partner, der offen für neue Herausforderungen ist, punkten. Innovative Produkte, Dienstleistungen sowie neue Geschäftsbereiche für die bäuerlichen Mitgliedsbetriebe und für das Unternehmen selbst zu schaffen, wird als oberste Prämisse der Forschungs- und Entwicklungsarbeit definiert. Ein modern ausgestattetes Labor sowie ein eigener Versuchsbetrieb tragen dazu bei. Die Entwicklung der Spezialtechniken für die Kultivierung und Verarbeitung der Sonderkulturen stellt ein weiteres Aufgabengebiet dar.
Seit jeher haben Pflanzen große Bedeutung für die Gesundheit von Mensch und Tier. Dementsprechend hat sich Waldland als Lieferant von rund 7000 Tonnen Blatt-, Blüten- und Körnerprodukten für zahlreiche pharmazeutische Verarbeiter einen Namen gemacht.
Weltgrößter Anbieter von Mariendistel-Presskuchen
Zum Beispiel die Mariendistel. Diese wehrhafte Distelart mit den typisch weiß geäderten Blättern fühlt sich auch weit weg von ihrer südlichen, mediterranen Heimat sehr wohl im Waldviertel. Waldland verarbeitet bis zu 4000 Tonnen Distelsamen zu Presskuchen, der wichtige Wirkstoffe für die Funktion der Leber enthält, und ist damit der weltgrößte Anbieter.
Eine weitere Pflanzengruppe bilden die Gewürz- und Teekräuter. Zitronenmelisse, Apfelminze, Pfefferminze, Dille, Korianderblatt, Thymian und viele andere mehr werden im Vertragsanbau kultiviert und am Waldlandhof getrocknet, gerebelt, verpackt und für den Versand vorbereitet. Rund 200 Tonnen werden jährlich exportiert.
In der Graumohnhalle werden die Körner- und Backsaaten übernommen. In Summe werden jährlich weit über 1000 Tonnen Mohn, Kümmel, Öllein, Raps, Senf, Dinkelweizen, Leindotter und andere angeliefert. Je nach Bedarf werden die Körner getrocknet, jedenfalls gereinigt und für die Verarbeitung beziehungsweise für den Versand in sogenannten “Big Bags” vorbereitet.
Zahlreiche Pflanzen enthalten in ihren Samen wertvolle Öldepots. In den Waldland Ölmühlen in Oberwaltenreith und Kautzen werden hochwertige kalt gepresste Speiseöle, Futteröle und eiweißreiche Ölpresskuchen hergestellt. Ein besonderes Spezialgebiet ist die Pflanzenöltechnologie. Die professionelle Umrüstung von Motoren auf Pflanzenölbetrieb sowie die Herstellung von Pflanzenölkraftstoff nach modernsten Normen haben Praxistauglichkeit bewiesen und finden internationale Anerkennung.
Die Abteilungen Backstube, Fleischerei/Fisch und Küche sind weitere wichtige Teile der Waldland Organisation. Die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beherrschen das kulinarische Handwerk und kreieren mit Gespür Köstlichkeiten für den Gaumen.
Die Schmankerln werden unter anderem durch das Waldland Cateringservice angeboten. Über 50 Tonnen Waldviertler Graumohn g.U. (geschützte Ursprungsbezeichnung seit 1994) werden jährlich in der hauseigenen Backstube zu Strudeln, Mohnzelten und anderen Köstlichkeiten verarbeitet.
Im Bereich der alternativen Tierhaltung hat Waldland immer wieder eine Vorreiterrolle übernommen. Neben Geflügel aus bäuerlicher Haltung und Spezialitäten daraus bildet Fisch einen Schwerpunkt.
Der Waldland Edelwels (Clarias gariepinus) erweitert nun das Fischangebot. Die Welse wachsen in einer nachhaltigen Kreislaufanlage mit sehr geringem Wassereinsatz und natürlicher Wasserfiltration heran. Waldland engagiert sich intensiv im Sinne der “Österreichischen Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion – Aquakultur 2020” und investiert derzeit in einen umfassenden Ausbau dieser interessanten Sparte.
Dass Waldland für die Region und für seine Mitgliedsbetriebe große Bedeutung hat, wird auch interessierten Gästen gezeigt. Gerne werden daher Exkursionsgruppen durch die Lager- und Produktionshallen geführt, um einen Eindruck von den vielfältigen Leistungen des Waldviertler Vorzeigebetriebes zu erhalten. Das Spezialitätengeschäft lädt abschließend zum gemütlichen Verweilen und Genießen ein.
Waldland: Zahlen & Fakten
Gründung: 1984 Obfrau: Agnes Schierhuber Geschäftsführer: Gerhard Zinner 830 Mitgliedsbetriebe 110 Probemitgliedsbetriebe 5000 Hektar Anbaufläche 60 Sonderkulturen 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 15 Millionen Euro Jahresumsatz 80 Prozent Exportanteil Infos: www.waldland.at
Aufgaben des Sonderkulturenvereins:
• Entwicklung innovativer landwirtschaftlicher Produkte
• Absicherung der Produktion durch Verträge
• Intensive Betreuung, Beratung und Schulung der Mitglieder
• Schaffung und Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur
Eva Riegler