Bei den Rübenbauern war das vergangene Jahr geprägt von den Diskussionen rund um die drohende Schließung der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf. Das gemeinsame Bekenntnis zur Aufrechterhaltung der Eigenversorgung mit österreichischem Zucker hat sich schlussendlich gelohnt.
Alleine in Oberösterreich konnte die Kontrahierungsfläche für 2021 um knapp 2000 Hektar bzw. um 30 Prozent gesteigert werden. Damit wird im Land ob der Enns heuer mit mehr als 8200 Hektar Zuckerrüben eine Rekordfläche angebaut. „Ohne die enorme Ausweitung der Anbaufläche durch die oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern wäre die Rettung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf nicht möglich gewesen“, so Agrarlandesrat und Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger, der maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt war.
Vegetationsverlauf und Ernteergebnisse im Rückblick
Die Rübenaussaat konnte vergangenes Jahr zwischen Mitte März und Anfang April unter optimalen Bedingungen erfolgen. „Die Saatbettbereitung und die Aussaat erfordert viel Fingerspitzengefühl, damit das Saatgut auch bei einer nachfolgenden Trockenheit keimen kann und ein guter Feldaufgang erreicht wird“, erklärt Martin Bäck, Geschäftsführer der OÖ. Rübenbauerngenossenschaft. Vereinzelt habe es hier Probleme gegeben, insbesondere auf schweren Böden. Auch der Druck mit Blattkrankheiten (Cercospora) war vergangenes Jahr wie schon 2019 auf hohem Niveau. Das Problem der Blattkrankheiten könne laut Bäck insbesondere durch gesündere Sorten gelöst werden. Bei der Züchtung gibt es hier bereits vielversprechende Ansätze – erste, besonders blattgesunde Sorten stehen schon für den Anbau 2021 zur Verfügung.
Dass die klimatischen Bedingungen für den Zuckerrübenanbau in Oberösterreich ideal sind, wurde durch die guten Ernteergebnisse (siehe Tabelle) abermals bestätigt. „2020 wurde ein Rekordertrag von durchschnittlich 96 Tonnen pro Hektar erzielt“, so Bäck. Oberösterreichs Bäuerinnen und Bauern lieferten aufgrund der guten Ertragslage damit bereits ein Viertel der bundesweiten Zuckerrübenmenge. Einziger Wermutstropfen war der niedrigere Zuckergehalt von 16,2 % Polarisation. In Summe lag der Zucker-ertrag pro Hektar mit 15,6 Tonnen aber sogar höher als in den bisherigen Spitzenjahren 2017 und 2019.
Für die Zukunft bleibt das Flächenziel der Agrana mit mindestens 38.000 Hektar bestehen. Die mehrjährigen Verträge bieten Planungssicherheit und sind auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht attraktiv.
Auch Neueinsteiger können für heuer noch Flächen kontrahieren. „Betriebe mit zuckerrübenfähiger Fläche können dadurch die Wirtschaftlichkeit im Ackerbau verbessern. Derzeit ist noch ein Einstieg für Neuanbauer mit dem attraktiven Zweijahres-Vertragsmodell möglich“, erklärt Agrana-Gebietsbetreuer Hannes Firmberger.
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