Kommentar von Sabine Kronberger,
Chefredakteurin „Welt der Frauen“
So schön es ist, in einem Bauernsohn die Liebe des Lebens gefunden zu haben, so schwer ist es. Man heiratet eine Familie und einen Betrieb. Auch die Gepflogenheiten, die Routinen und Abläufe hat man meist zu akzeptieren. Man komme in ein völlig neues System, müsse Hierarchien und Rollenzuschreibungen annehmen und sich oft eingliedern, berichten mir Frauen. Und dass Sätze fallen, die ein Leben lang schmerzen können, wissen sie auch. „Schau, sie geht schon wieder mit leeren Händen über den Hof!“, erinnert sich eine 60-jährige Bäuerin und schluckt noch heute. „Bis ich einmal nimmer bin, bin ich die Chefin hier! Ich musste mich auch den Eltern meines Mannes unterordnen“, hat man zu einer Frau gesagt, als sie auf den Hof gezogen ist. Und zu einer jungen Bäuerin, die selbst von einem bäuerlichen Betrieb abstammt, meinte die Schwiegermutter und Altbäuerin in dritter Person: „Die soll zuerst einmal zeigen, was sie kann.“ Statt mit Ihnen nun den Kopf zu schütteln, meine ich: In Anbetracht des Höfesterbens, alleinstehender Bauernsöhne und aller Ehen, die heute generell eine kürzere Dauer aufweisen, muss das aufhören. Die „Spezies Altbäuerin“ (Männer mitgemeint) muss die Herzen und Hirne öffnen, abgeben lernen, auch wenn’s schwer ist, und weichen, wenn die Einmischung nicht zurückzuhalten ist. Pilze statt Schweinen, na und? Hochbeete statt Bauerngartl, echt ein Problem? Berufstätige Jungbäuerin? Wie cool! Nur wenn wir lernen, tolerant zu werden, kommen wir vom Modus „Schwiegertiger“ in die „Ältbäuerinnen-Superliga“.
Ich übe jetzt schon, ich schwöre.