Stallhygiene: Ein letzter Cocktail für Ratten und Mäuse

Die Bekämpfung von Schadnagern ist im Herbst besonders wichtig. Mit kühleren Außentemperaturen steigt der Befallsdruck, da die Ratten und Mäuse ein warmes Winterquartier suchen. Das erhöht die Gefahr angenagter Kabel am Hof und dass Krankheitserreger in den Stall eingeschleppt werden.

Ratten sind schlau. Wer nur eine einzige Ratte fängt, kann sicher sein, dass im Hintergrund schon ein ganzes Rudel vorhanden ist, mit entsprechenden Gefahren für Installationen und Gesundheit des Tierbestandes. Die Schadnagerbekämpfung gehört daher zur Grundhygiene auf jedem Bauernhof. Nachhaltiger Erfolg bei der Bekämpfung erfordert Aufmerksamkeit und strategisches Vorgehen. Am wirksamsten ist es, sich bei der Bekämpfung an den Lebens- und Ernährungsgewohnheiten der Schadnager zu orien-
tieren.

Mäuse lieben Unordnung

Im Fall der Mäuse bedeutet dies, deren bevorzugte Verstecke und Laufwege zu finden. Mäuse suchen ihren Unterschlupf gerne in trockenen „Rumpelkammern“, wo etwa alte Papiersäcke, Getreide oder Futterreste längere Zeit liegen. Dort findet man zuerst auch Fraßspuren und Mäusekot. Ihre Laufwege suchen die Nager gerne entlang von Mauern, Wänden oder schützenden Einrichtungen. Der Aktivitätsradius der Mäuse ist zwar nur einige Quadratmeter groß, sie können aber gut klettern. Wenn es darum geht, an Futter zu kommen oder Schutz zu suchen, ist eine raue Wand kein Hindernis.
Mäusefallen und -köder stellt man am wirkungsvollsten auf die Laufwege. Günstig ist es, mehrere verteilte Fraßstellen vorzusehen, da Mäuse an verschiedenen Stellen jeweils ein wenig naschen. Eine Mausbekämpfung kann allerdings lange dauern, insbesondere, wenn die Tiere neben dem Gift noch sonstige Nahrung aufnehmen und dadurch die tödliche Dosis verzögert erreicht wird. Zudem sind Mäuse sehr fruchtbar. Es braucht einige Zeit, bis der Populationsdruck nachlässt.

Im Rattenrudel gibt es „Vorkoster“

Anders als Mäuse sind Ratten Allesfresser mit einer täglichen Ration von bis zu 30 dag. Ein Weibchen kann jährlich bis zu sieben Würfe bringen mit jeweils acht Jungen. Ratten treten in Rudeln auf und haben einen größeren Aktionsradius. Sie halten sich gerne an feuchten Stellen auf (Bachläufe, Kanalisation) und wandern im Herbst in Häuser und Stallungen ein. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv, haben einen hervorragenden Geruchs-, Gehör,- und Tastsinn und sind sehr vorsichtig. Bei sehr starkem Befall treten Ratten auch bei Tageslicht und an offenen Plätzen auf. Auch Kratz- und Scharrgeräusche in Wänden (Isolierung) und unter Fußböden sind Hinweise für einen Rattenbefall.
Bei der Rattenbekämpfung ist es zielführend, die Giftköder gleichzeitig an mehreren unterschiedlichen Stellen auszulegen, denn in jedem Rattenrudel hat der rangniedrigere „Vorkoster“ die Aufgabe, die neue Nahrungsquelle zu probieren. Die Köderplätze sollten auch laufend verändert werden.
Wichtig ist ebenfalls, verendete Tiere laufend zu beseitigen, um deren Artgenossen nicht zu warnen und auch Haustiere wie Katzen oder Hunde nicht in Gefahr zu bringen.

Giftfutter und Schaumbehandlung

Das Spektrum an Mäuse- und Rattengift ist breit. Im Handel erhältlich sind Ködermittel in Form von Giftpulver, vermischt mit Haferflocken oder Weizenkörnern sowie als Pellets und Wachsblöcke, weiters auch als Paste, die wie Silikon oder PU-Schaum aufgetragen wird. Die Schaumbehandlung erfolgt in den Durchschlupföffnungen. Bei dieser Platzierung wird der Putztrieb der Tiere ausgenützt, indem sie durch die Putztätigkeit die Chemikalie aufnehmen.
Bei der Platzierung ist zu beachten, dass Kinder, Haustiere und sonstige Nutztiere im Stall und am Hof nicht mit dem Gift in Kontakt kommen können und das Futter oder sogar Lebensmittel nicht kontaminiert werden. Aus diesem Grund ist die Vorlage in Köderboxen so wichtig. Bei der Köderplatzierung und Ergänzung sollte man stets mit gebrauchten Handschuhen hantieren, da sowohl Ratten als auch Mäuse menschliche Gerüche meiden.

Köderstellen laufend kontrollieren

Der Erfolg der Maus- und Rattenbekämpfung ist laufend zu überprüfen. Unberührte Köder zeigen an, dass an dieser Stelle kein Befall mehr vorhanden ist. Man kann also den Platz wechseln. Verbrauchter Köder sollte laufend nachgelegt werden. Auch die althergebrachten Mäuse- und Rattenfallen haben begrenzt ihre Berechtigung, vor allem wenn diese vorbeugend aufgestellt werden. Auch hier sollten Standort und Köder von Zeit zu Zeit gewechselt werden.

Dokumentation der Bekämpfung

Laut Konditionalität ist die Schadnagerbekämpfung zu dokumentieren. Empfehlenswert ist es, einen Lageplan zu zeichnen und die Köderstellen einzutragen. Im Stallkalender bzw. in einer einfachen Liste können das Anwendedatum, das verwendete Mittel und der Erfolg der Bekämpfung eingetragen werden.

- Bildquellen -

  • 2343 W01 Ratten: PantherMedia / Ilona Müller
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AUTORIng. Franz Strasser, Berater Schweinemast, Kompetenzzentrum Schweineproduktion OÖ
QuelleH.M.
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