BauernZeitung: Inwieweit hat sich die Corona-Pandemie und die damit ausgelöste Wirtschaftskrise bei den Milchbauern bemerkbar gemacht? Zuletzt zeigten sich die Erzeugermilchpreise ja relativ stabil.
SCHLICK: Speziell beim Milchvieh hat sich die Krise – ausnahmsweise – eigentlich sehr wenig bemerkbar gemacht. Auf meinem Betrieb war auch der Preissturz bei Rindfleisch weniger ein Problem. Schlachtvieh fällt bei uns generell wenig an, und bei den Stierkälbern war es jetzt auch nicht viel schlechter. Saisonale Preisschwankungen gibt es in diesem Bereich sowieso immer. Und das Zuchtvieh geht nach wie vor gut, da haben die Verkaufs-erlöse eigentlich nie nachgelassen.
Seit aus Merkur Billa Plus geworden ist, werden viele österreichische Molkereiprodukte zu Tiefstpreisen verschleudert. Vermutlich mit Auswirkungen auf die Preisgestaltung der Mitbewerber? Was sagen Sie zur Preisschlacht am Rücken der (Milch)Bauern?
Ich glaube, das eigentliche Problem ist, dass die Lager ziemlich voll sind. Und die müssen halt irgendwann wieder abgebaut werden. Zudem ist die Gastronomie, ein wichtiger Abnehmer, geschlossen. Dadurch ist es schwer dagegen zu argumentieren, dass die Produkte nun so billig verkauft werden. Denn leeren sich die Lager, wird sich auch der Preis stabilisieren. Aber natürlich: Wenn wertvolle Produkte zu Tiefstpreisen verschleudert werden, ist das nie richtig.
Sie sind Teil des LK-Betriebswirtschaftsausschusses. Was braucht ein Betrieb, um erfolgreich zu sein bzw. was soll er im Auge behalten?
Ausbildung ist wichtig, speziell für die jungen Betriebsübernehmer. Ich habe auch den Facharbeiter und den Meister gemacht. Zudem bin ich seit 20 Jahren im Milcharbeitskreis dabei. Das bestmögliche Wissen in deinem Arbeitsbereich zu haben, ist, denke ich, Grundvoraussetzung, um erfolgreich zu sein.
Dann ist es natürlich auch ganz wichtig seine Betriebszahlen im Kopf zu haben – nicht nur die vom Bankauszug. Aus diesem Grund mache ich daheim die Buchhaltung. So habe ich immer einen perfekten Überblick.
Letztlich muss auch die ganze Familie mitspielen. Was hilft alles, wenn man keinen Nachfolger hat, dem man den Betrieb übergeben kann. Den Hof an die nächste Generation weitergeben zu können, ist eine wichtige Motivation für alle Betriebsführer. Natürlich muss die Politik auch entsprechende Rahmenbedingungen schaffen. Wenn die Produkte keinen angemessenen Preis haben, dann kann ich zwar produzieren, aber betriebswirtschaftlich sinnvoll ist das nicht.
Sie gelten als hervorragender Züchter. Was ist Ihr „Geheimrezept“?
Hervorragend (schmunzelt), naja ich weiß nicht, man versucht sein Bestes. Wichtig ist, dass die betriebliche Grundlage stimmt. Wir bewirtschaften drei Almen, das kommt uns zu Gute, weil wir Zuchtvieh einigermaßen günstig produzieren können. Erstens bekommt man Förderungen, wenn man die Tiere auf die Alm treibt, zweitens spart man daheim Futter ein.
Bei der Anpaarung tue ich mir leicht, weil mein Bruder Tierarzt ist. Ich setze einfach seine Ideen und Erfahrungen mit den Zuchtstieren um. Wichtig ist einfach zu wissen: Welcher Stier passt auf welche Kuh? Und vor allem: Passt das auch zu dem Zuchtziel, das ich verfolge.
Der Sommer naht. Graut Ihnen als Almbewirtschafter vor den Menschenmassen, die heuer wieder Erholung in den Bergen suchen werden?
Nein, grauen tut mir nicht vor den Touristen (lacht). Das vergangene Jahr, wo wir doppelt so viele Besucher hatten, war schon eine Herausforderung für uns als Familienbetrieb. Aber ich muss sagen, man kann so auch gutes Geld verdienen. Ein doppelter Umsatz macht vieles wieder wett. Aber natürlich, wenn heuer noch einmal doppelt so viele kommen, wird es ein Problem. Dann ist es für die Wanderer nix mehr und auch für die Bauersleute wird‘s zu viel.
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- 9 17 Schlick Jakob: SBG BB/ Manuel Horn