Bürokratie, weniger Strafen und mehr Investitionen in die Infrastruktur – Jungbauern und Junge Wirtschaft fordern Verbesserungen für den ländlichen Raum.
Im ländlichen Raum bilden meist kleine und mittlere Gewerbebetriebe sowie Bäuerinnen und Bauern das wirtschaftliche Rückgrat von ganzen Regionen und Ortschaften. Tischler, Spengler, aber auch Rinder- und Ackerbauern etwa investieren laufend in ihre Betriebe und unterstützen somit auch die vor- und nachgelagerten Bereiche. Wenn es um bürokratische Schikanen seitens der Behörden geht, plagen beide Wirtschaftsbereiche dieselben Sorgen. „Unseren Mitgliedern sind die übermäßigen und ausschweifenden Kontrollen ein Dorn im Auge. Vielfach gibt es Doppelgleisigkeiten und die Unternehmer werden für eine einzelne Angelegenheit mehrfach von unterschiedlichen Kontrolleuren besucht“, wissen die beiden Bundesvorsitzenden Amelie Groß (Junge Wirtschaft) und Stefan Kast (Jungbauernschaft) zu berichten und fordern unisono: „Die Kontrollwut muss aufhören! Sie behindert gerade die jungen Bauern und Selbstständigen, die in ihre Unternehmen und Landwirtschaften investieren und die Wirtschaft am Land zukunftsfit machen.“
Beraten statt strafen
Beide betonen, dass es immer wieder Anfragen seitens ihrer Mitglieder gibt, wie man sich am besten auf eine anstehende Kontrolle vorbereiten kann. Arbeitsinspektoren, Finanzbeamte und AMA-Kontrolleure bereiten den Bewirtschaftern immer öfter Kopfzerbrechen. Denn schließlich werden bei geringfügigen Verstößen oftmals gleich Geldstrafen verhängt. Zusätzlich werden nach wie vor Mehrfachbestrafungen für ein und das selbe Vergehen verhängt, obwohl bereits im Jänner 2016 die Abschaffung dieser Praxis angekündigt wurde. Kast und Groß sehen hier Änderungsbedarf: „Wir sagen Ja zu den Kontrollen, jedoch müssen diese mit Augenmaß erfolgen. Besser wäre es, wenn bei allfälligen Verstößen zuerst aufgeklärt und beraten würde, statt beinhart zu strafen.“ Schließlich müsse man das Leben der Unternehmer erleichtern, nicht zusätzlich erschweren, so die beiden Vertreter.
Blinde „Breitbandflecken“ beseitigen
Wie wichtig öffentliche Investitionen in die ländliche Infrastruktur für eine positive wirtschaftliche Entwicklung sind, wird Amelie Groß nicht müde zu betonen. Ein besonderes Anliegen: der Breitbandausbau im ländlichen Raum. „Hochgeschwindigkeits-Internet ist nicht nur für einige wenige Tech-Startups in Städten wichtig. Sowohl die moderne Landwirtschaft als auch produzierende Betriebe und Dienstleistungsunternehmen arbeiten heute computer- und datengestützt. Die blinden Breitbandflecken müssen in Österreich schnell beseitigt werden, denn sie bedeuten nichts Geringeres als Wettbewerbsnachteile und sind Entwicklungshemmer“, fordert sie eine rasche Mobilisierung der Breitbandmilliarde.
„Verbesserung der Infrastruktur ist das Gebot der Stunde“
Neben dem Ausbau der Breitbandversorgung sieht Stefan Kast auch Handlungsbedarf in Sachen Infrastruktur für die Dörfer und Gemeinden. „Dabei ist nicht nur der Ausbau von Straße und Schiene gemeint. Vielmehr geht es um die Sicherung der gesundheitlichen Versorgung und einen Ausbau der Bildungsstätten wie Fachhochschulen und Universitäten außerhalb der Ballungszentren.“ Auch einer Verlagerung der Bundesbehörden in den ländlichen Raum würde Kast begrüßen: „Es müssen nicht alle Ämter und Institutionen in Wien bzw. den Landeshauptstädten angesiedelt sein“, so Kast abschließend.