150.000 Tonnen Hühnerfleisch will die PCC ab 2025 jährlich erzeugen. Gut die Hälfte davon ist für den europäischen Markt bestimmt.

Die Petrinja Chicken Company (PCC) sorgt europaweit mit ambitionierten Bauplänen für Aufsehen. Das vom ukrainischen Unternehmer Andrii Matiukha in Zagreb eigens gegründete Unternehmen plant Medienberichten zufolge die Errichtung einer Geflügelproduktionsanlage samt Verarbeitung. Künftig sollen im kroatischen Hinterland jährlich 95 Mio. Masthühner aufgezogen und zu 150.000 Tonnen Hühnerfleisch verarbeitet werden. Zum Vergleich: Österreichs Hühnermäster produzierten im Vorjahr allesamt nur 128.404 Tonnen Hühnerfleisch, wie die Statistik Austria vermeldet.

„Klimaneutral“ produzieren

Um trotz gigantischer Ausmaße den Anforderungen der „heutigen Kunden“ gerecht zu werden, will Hühner-Magnat in spe Matiukha auf „Forschung und kontinuierliche Prozessentwicklung“ setzen. Der Betrieb werde daher in einem vollumfassenden Kreislaufkonzept funktionieren, teilt PCC mit. So sollen sämtliche Produktionsschritte von der Futterproduktion über die Brüterei bis hin zur Fleischverarbeitung vor Ort passieren. Dabei werde man die höchsten ESG-Standards erfüllen, die die Branche vorgibt, heißt es. Der anfallende Kot soll in einer Biogasanlage zu 63.000 Tonnen organischem Dünger pro Jahr veredelt werden. Das erzeugte Gas werde als Teil eines umfassenden Energieautonomie- Programms genutzt. Gemeinsam mit einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage und Photovoltaik möchte PCC den Energiebedarf von zehn Megawatt „klimaneutral“ bereitstellen.

All das lässt sich der ukrainische Investor auch einiges kosten. Die kolportierten Errichtungskosten für die Mega-Mastanlage belaufen sich Unternehmensangaben zufolge auf 572 Mio. Euro. Für das Management der Geflügelfarm konnte Matiukha unterdessen seinen Landsmann Oleksiy Shevchenko gewinnen, der schon jahrelange Erfahrung in der Führung von industriellen Anlagen mit einem Output von über 500.000 Tonnen Fleisch vorweisen kann.

Die Hälfte für die EU

Die Fertigstellung der Hühnerställe ist für 2025 anberaumt. Dann sollen 50 Prozent des erzeugten Fleisches auf den EU-Binnenmarkt gelangen, vor allem in Deutschland erhofft man sich gute Absatzchancen. Der Rest sei für den Export nach Asien und in den arabischen Raum bestimmt. Die kroatische Geflügelproduktion wird der Produktionsstart von Petrinja Chicken mit einem Schlag mehr als verdreifachen. Bisher erzeugte die Adria-Nation laut europäischem Statistikdienst Eurostat nämlich nur gut 71.600 Tonnen Geflügel. Ab 2025 rangiert Kroatien dann wohl aber knapp unter den Top Ten der EU-Erzeuger. Zum Spitzenreiter Polen, wo pro Jahr 2,7 Mio. Tonnen Geflügelfleisch erzeugt werden, haben die Kroaten allerdings noch deutlich Luft.

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AUTORClemens Wieltsch
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