Knapp 240.000 Personenkraftwagen, 11,2 Prozent mehr als 2022, wurden laut Statistik Austria 2023 neu zugelassen. Während konventionelle Verbrenner schwächelten, legten alternative Antriebe zu.

Mit Ausnahme von September 2023 (-4,3 %) wurden in allen Monaten signifikante Anstiege bei den Neuzulassungszahlen registriert. Insgesamt erreichten die Zulassungen neuer Pkw 2023 mit genau 239.150 fast das Niveau des Jahres 2021 (239.803 Pkw). Im Vergleich zum Jahr 2019 (vor der Corona-Krise) stellt das aber ein Minus von 27,4 Prozent oder gut 90.000 Pkw dar.

Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure: „Zuletzt konnten die Lieferketten und somit auch die Produktionen wieder stabilisiert werden. Das führte zum Abbau der Aufträge aus 2022 und zu einer Normalisierung der Lieferzeiten.“ 2023 war laut Kerle allerdings auch von einer „extremen Teuerungswelle in allen Bereichen“ geprägt. Insbesondere die hohen Energiepreise hätten zu einer weiteren Verunsicherung der Bevölkerung geführt. Das Ergebnis sei eine „spürbare Kaufzurückhaltung sowohl im privaten Bereich als auch im Firmengeschäft“ gewesen. Für heuer rechne man „aufgrund der weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen“ mit einem ähnlichen Geschäftsjahr wie 2023.

Die Zukunft gehört alternativen Antrieben

Gemäß langjährigem Trend entwickelten sich 2023 die Neuzulassungen von Pkw mit Benzin-Antrieb (77.354; -1,5 %; -1.213 Pkw) und mit Diesel-Antrieb (46.568; -3,2 %; -1.547 Pkw) rückläufig. Genau umgekehrt ist die Dynamik bei alternativen Antrieben. Im Vorjahr wurden bereits 47.621 rein elektrisch betriebene Pkw neu zugelassen, das entspricht im Vergleich zu 2022 einem Anstieg von 39,4 Prozent. Einen deutlichen Zuwachs gab es auch bei den Neuzulassungen von Autos mit Hybridantrieb (bei Benzin-Hybrid um +30,1 % auf 52.967; bei Diesel-Hybrid um +8,9 % auf 14.619). In Summe erreichten alternative Antriebssysteme einen Anteil von 48,2 Prozent, konventionell angetriebene Pkw von 51,8 Prozent (Benzin 32,3 %; Diesel 19,5 %). 2022 lag der Anteil an neu zugelassenen Pkw mit alternativen Antrieben bei nur 41,1 Prozent

Private hinken bei E-Autos hinterher

Von allen Elektro-Pkw-Neuzulassungen entfielen vergangenes Jahr übrigens fast acht von zehn (79,4 %) auf juristische Personen, Firmen und Gebietskörperschaften und jedes fünfte Fahrzeug (20,6 %) auf private Halter. Bei Letzteren orten die Automobilimporteure noch eine „Unsicherheit“ und fordern eine weitere Beschleunigung des Ausbaus der Ladeinfrastruktur. Zudem müssten die Ladetarife transparenter und einfacher werden.

Förderung für E-Mobiltät: Die E-Mobilitätsförderung soll 2024 fortgesetzt werden. Dafür stehen 114,5 Mio. Euro zur Verfügung. Die Förderung setzt sich dabei zusammen aus dem E-Mobilitätsbonusanteil des Klimaschutzministeriums und dem Anteil der Automobil- bzw. Zweirad-importeure. Gefördert wird etwa der Kauf von E-Autos für Privatpersonen mit bis zu 5.000 Euro. Private Ladeinfrastruktur wird mit bis zu 600 Euro für Wallboxen oder Ladekabel und mit bis zu 1.800 Euro für Gemeinschaftsanlagen in Mehrparteienhäusern gefördert. Öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur wird mit bis zu 30.000 Euro unterstützt. Der Kauf eines E-Motorrads wird mit bis zu 2.300 Euro gefördert. Um den Ausbau der Ladeinfrastruktur in derzeit unterversorgten Gebieten noch weiter voranzutreiben sind im Förderprogramm LADIN weitere 10 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Die detaillierten Förderrichtlinien 2024 sind noch nicht bekannt, Registrierungen nach den alten Richtlinien können in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Budgetmittel bis 31. März eingebracht werden.
umweltfoerderung.at 

E-Autos bald günstiger: Nach 2035 dürfen in der EU keine neuen Benzin- oder Diesel-autos mehr zugelassen werden. Eine Ausnahme bilden neue Pkw, die mit E-Fuels betrieben werden. Ein generelles Verbrenner-Aus ist damit vom Tisch. Dennoch scheint nach Analysen des deutschen Forschungszentrums Jülich die zukünftige Entwicklung festzustehen. „Unsere Analysen zeigen, dass schon in den nächsten Jahren die Elektromobilität in den allermeisten Fällen die preisgünstigere Alternative werden wird und sich dieser Trend langfristig weiter verstärken wird”, erklärt Detlef Stolten vom Jülicher Institut für Techno-ökonomische Systemanalyse. Gründe seien die technische und ökonomische Entwicklung der Elektromobilität sowie die steigenden Kraftstoffkosten. Vor allem Vorteile hinsichtlich Wartung und Effizienz führen dazu, dass nach den Berechnungen der Forscher die batterieelektrische Variante schon ab 2025 geringere Gesamtkosten über die Lebensdauer aufweist. Die Herstellungskosten der e-Antriebe würden dagegen auch dann noch oberhalb der eines konventionellen Verbrenner-Pkws liegen. 
fz-juelich.de

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