
Meldungen über beinahe leere Eierregale in heimischen Supermärkten fanden sich vergangene Woche in beinahe allen Gazetten der Republik. Dem Branchenverband Geflügelwirtschaft Österreich (GWÖ) zufolge ist das geschmälerte Angebot auf die vermehrten Vogelgrippe-Ausbrüche im vergangenen Herbst zurückzuführen. Während Österreich mit 230.000 gekeulten Tieren verhältnismäßig glimpflich davonkam, fielen europaweit Millionen Legehennen der Seuche zum Opfer. Deren Eier fehlen nun am EU-Markt.
„Übeltäter“ Gastronomie
Zwar wird auf den rund 1.240 Legehennenhöfen im Land im Vollbetrieb produziert, die anfallenden Eier genügen aber – trotz Zuwächsen in den vergangenen Jahren – lediglich für 90 Prozent des Bedarfs an Frischeiern. Die verbliebenen zehn Prozent an Schaleneiern werden üblicherweise aus dem Export gedeckt und landen vorwiegend in der Gastronomie.
Wurzer: „Gastrogroßhändler können zurzeit aus dem Ausland schwer Ware beziehen.“
„Wir registrieren, dass Händler, die die Gastronomie beliefern und bisher in Österreich mit ausländischen Eiern gehandelt haben, zurzeit aus dem Ausland schwer und, wenn überhaupt, nur sehr teure Ware beziehen können“, erklärt GWÖ-Geschäftsführer Michael Wurzer gegenüber der APA. Die Krux: Derzeit herrsche in der Gastronomie durch den Wintertourismus rege Nachfrage. „Sie zieht daher zusätzlich wesentliche Mengen an heimischer Ware vom Markt ab, was insgesamt zu einer knappen Versorgungssituation führt“, so Wurzer.
Handel beobachtet rege Bionachfrage
Besonders betroffen sei das Tierwohlsortiment, insbesondere Bioeier, wo derzeit auch mit kurzfristig leeren Regalen zu rechnen sei. Das bestätigt auch der Supermarkt-Branchenprimus Spar, wo man von „derzeit punktuell etwas zu wenig Bio- und Freilandeiern“ spricht. Auch von der Rewe-Gruppe und Lidl Österreich werden gegenüber der APA „punktuelle Engpässe“ bestätigt. Der Diskonter Hofer meldet indes eine belebtere Nachfrage nach Bioeiern. Dies sei insofern problematisch, da hier die Versorgungsplanung bis zu zwei Jahre Vorlaufzeit in Anspruch nehme.
Michael Wurzer versucht im Namen der Geflügelwirtschaft dennoch zu beruhigen: „Generell werden Konsumenten im Lebensmittelhandel, aber auch in den nächsten Monaten immer ausreichend heimische Eier beziehen können.“ Bis spätestens Ostern werde sich der Eiermarkt wieder „erholen“.
- Bildquellen -
- Tierwohl-Eier: BZ/Berger