Berlakovich, Plemenschits appellieren an Konsumenten: „Obst direkt bei den Bauern kaufen oder gezielt im Supermarkt danach greifen, damit Wertschöpfung in der Region bleibt.“

Der Apfel ist das älteste und gesündeste „Fast Food“ der Weltund ist im heimischen Lebensmitteleinzelhandel seit jeher die wichtigste Obstsorte. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Österreich bei 14 kg im Jahr.

„Unsere Obstbäuerinnen und Obstbauern können den Konsumentinnen und Konsumenten wieder eine Top-Qualität der Äpfel bieten. Von der Menge erwarten wir eine durchschnittliche Ernte“, berichteten dieser Tage Burgenlands LK-Präsident und Bauernbundobmann Nikolaus Berlakovich sowie Johann Plemenschits, Präsident des Obstbauverbandes.

So gibt es im Burgenland genau 111 Betriebe, die als Erwerbsobstbauern Äpfel produzieren. Die Hauptanbaugebiete befinden sich in Kukmirn, in Klostermarienberg, im Gebiet Wiesen-Forchtenstein-Pöttsching sowie im Bezirk Neusiedl am See. Intensiv werden derzeit auf 337 Hektar Tafeläpfel (und zudem extensiv rund 1.000 Hektar Streuobstwiesen mit Apfelbäumen) bewirtschaftet. Die gefragtesten Sorten bei den Konsumentinnen und Konsumenten sind Gala und Elstar, aber auch Golden Delicious, Jonagold, Idared, Evelina, Topas, Mutsu und Braeburn. 

Bauernanteil an Apfel-Preisen „erschreckend gering“

Der Klimawandel, Auflagen und Verbote stellen die Obstbaubetriebe vor große Herausforderungen. Auch die Preissituation für die Obstbauern ist dramatisch. Bei einem Verbraucherpreis im Handel von 2,12 Euro pro Kilo und einem durchschnittlichen Erzeugerpreis von 0,35 Euro beträgt der Bauernanteil bescheidene 16,5 Prozent. Für eine kostendeckende Obstproduktion müsste dieser aufgrund der Teuerung von Energie, Pflanzenschutz, Dünger und Löhnen der Bauernanteil 70 Cent betragen. 

„Die Landwirtschaft hat leider einen verschwindend geringen Anteil an den Lebensmittelpreisen und das nicht nur im Obstbau. Hier braucht es Fairness in der Wertschöpfungskette und einen dauerhaft größeren, kostengerechten Wertschöpfungsanteil, um die Herstellung von agrarischen Rohstoffen bei immer mehr und ständig steigenden Auflagen abzusichern. Deshalb setzen wir als Landwirtschaftskammer alles daran, eine sichere heimische Versorgung aufrechtzuerhalten“, erklärte Berlakovich.

Kaum noch Normalernten

Der Klimawandel führe dazu, dass Normalernten immer seltener werden. Zuletzt haben die Apfelproduzenten ganz selten eine früher übliche Erntemenge geschafft. Mehrere Jahre gab es Frost-, Hagel- oder Trockenschäden. „Aufgrund dieser Wetterkapriolen müssen unsere Obstbaubetriebe zwecks Produktionssicherheit in neue, oft teure Technologien investieren. Hinzu kommen strengere Auflagen im Pflanzenschutzbereich, das Auftreten neuer Schädlinge, fehlende Erntehelfer, teure Betriebsmittel und niedrige Erzeugerpreise“, gab Plemenschits zu bedenken. Trotz dieser Herausforderungen liefern die Apfelbauern jedes Jahr Top-Qualität. „Aber wenn sich die Preissituation nicht bessert, werden sicher einige Betriebe aufhören, da es viel höhere Ausgaben gibt, bei fehlendem Gewinn.“ 

Die laufenden Schadenserhebungen der Österreichischen Hagelversicherung geben dem Obstbauernvertreter recht: Allein im Burgenland verzeichnete man heuer im Obstbau einen Gesamtschaden durch Hagel und Frost von rund zwei Millionen Euro, davon die Hälfte bei den Apfelkulturen. Die Obstbauern wissen um diese Gefahren Bescheid und haben ihre Flächen zu 51,4 Prozent gegen Hagelschäden und zu rund 39,4 Prozent gegen Frost versichert.

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  • Apfel Burgenland: Tesch-Wessely/LK Burgenland
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AUTORRed. SN
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