"Das Potenzial eines stark fragmentierten globalen Agrarmarktes erschließen“, so das Ziel der LLI.

Die größte private Beteiligungsholding im Land, die Raiffeisen- Holding NÖ-Wien, streckt gemeinsam mit ihrer Tochter, der Leipnik- Lundenburger Invest Beteiligungs AG (LLI), weiter ihre Fühler zum internationalen Agrarhandel aus. Um den Agrarmarkt „effizienter und sicherer“ zu machen, steigen die Gesellschaften beim US-Start-up Agro.Club Inc. ein und lassen sich das – eigenen Angaben zufolge – einen mittleren einstelligen Millionenbetrag kosten. Agro.Club, mit seiner Zentrale in New York verortet, betreibt eine Plattform, die Landwirte mit Getreidekäufern auf fünf Kontinenten verbindet.
Um sowohl Übereinstimmungen zwischen Getreideangebot und -nachfrage zu finden als auch um die Kunden- und Qualitätsprüfung sowie die Logistik durchzuführen, setzt Agro. Club-Gründer Egor Kirin auf Technologie. Auch kurzfristige Finanzierungen für Abnehmer hat Kirin, der sich seine ersten beruflichen Sporen als Business-Analyst beim Pflanzenschutzmogul Monsanto verdiente, im Repertoire.

40.000 Landwirte vertreten

In Brasilien war der Markteintritt des Unternehmens bereits von Erfolg gekrönt. Schon sechs Monate später wird im flächenmäßig größten Staat Südamerikas über die Hälfte des Gesamtumsatzes erzielt. Ähnliches schwebt den Managern auch für den europäischen Getreidemarkt vor. Mit Unterstützung der Raiffeisen-Holding und der LLI, die bekanntermaßen einiges an Erfahrung im Agrarbereich mitbringen, will man zum „Schlüsselakteur im internationalen Agrarhandel“ avancieren und dabei für Preistransparenz und mehr digitale Geschäftsabwicklung sorgen.

Josef Pröll: “Die Plattform hat sich insbesondere bei kleineren Volumina und Nischenmärkten als effizienter Problemlöser erwiesen.”

Mittlerweile vereint Agro.Club auf seiner Plattform mehr als 40.000 Landwirte und schlägt monatlich 75.000 Tonnen Getreide um. Michael Höllerer, Generaldirektor der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, zeigt sich von den Geschäftszahlen des US-Unternehmens begeistert und ist überzeugt: „Wir investieren in ein strategisch wichtiges Wachstumsfeld und heben damit Synergien.“

„Problemlöser“ in der Nische

LLI-Generaldirektor Josef Pröll vermag auch Potenzial für Österreichs Bauern zu erkennen: „Die Investition bietet uns die Chance, das Potenzial eines derzeit stark fragmentierten und teilweise ineffizienten globalen Agrarmarktes zu erschließen. Die Plattform hat sich insbesondere bei kleineren Volumina und Nischenmärkten als effizienter Problemlöser erwiesen.“ Trotz internationaler Vernetzung bleibe man „seinen Wurzeln als Partner heimischer Landwirte treu“, betont Höllerer und setzt als solcher auch auf Unternehmen, die digitale, schnell wachsende Geschäftsmodelle verfolgen. Wann Agro.Club auch am heimischen Markt Fuß fasst, bleibt indes offen.

agro.club/us

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AUTORClemens Wieltsch
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