Das Auge kauft und trinkt mit

Weinkartons erfüllen unterschiedliche Anforderungen: Sie ermöglichen den
Transport von Weinflaschen, dienen der Lagerung und schützen die Flasche vor äußeren Einflüssen. Dafür gibt es standardisierte Kartons, die schlicht gehalten eine stabile und ansehnliche Verpackung für Weinflaschen darstellen. Demgegenüber stehen Winzer, die sich klar als Marke präsentieren und diese auf Weinkartons transportieren wollen. Weiters müssen die Kartons so nachhaltig wie möglich sein.

 
Nachhaltigkeit als Maß der Dinge

Für manche sind Geschenkkartons und Einweg-Weinkartons Müll. Für andere bestehen Kartons aus nachwachsendem Rohstoff und sind daher nachhaltig. Laut Experten wollen Weingüter in Richtung nachhaltiger Verpackung gehen. Dafür bieten sich verschiedene Möglichkeiten.

Mehrweg-Verpackungen können theoretisch so oft verwendet werden, bis sich die nötigen Ressourcen zu ihrer Erzeugung amortisiert haben. Weingüter werden jedoch vor die Herausforderung gestellt, die Verpackungen von den Konsumenten
wieder intakt zurückzubekommen, zu reinigen und zu lagern. Eine breite Einführung im Betrieb ist sinnvoll, wenn der Schwerpunkt auf Ab-Hof-Verkauf und langjährigen Gastronomie-Kunden liegt. Für hauptsächlich exportierende Betriebe können Mehrweg-Verpackungen hinter einer schier unüberwindbaren Grenze liegen. 

Bezüglich der Umweltfreundlichkeit ist bei Einweg-Kartons besonders die Recyclingfähigkeit entscheidend. Klassische Weinkartons können umweltschonend entsorgt und recycelt
werden. Die Verantwortung liegt aber beim Konsumenten. Bei einigen Verpackungsherstellern findet sich Graspapier im Sortiment. Es wird aus Naturpapier mit einem Grasfaser-Anteil hergestellt und gilt als nachhaltige Alternative zu normalem Karton. Wird der Grasanteil höher, werden einzelne grobe Fasern sichtbar. Ungefärbte, augenscheinlich ursprünglich belassene Kartons kommen in umweltbewussten Weingütern gerne zum Einsatz. Im Zuge der Nachhaltigkeit werden kleberfreie Kartonagen immer beliebter. Dass die Kartons zusammenhalten, liegt an speziellen Falttechniken.

Einwickeln statt einpacken

Für größere Betriebe liegt der Fokus verstärkt in einer personalsparenden Arbeitsweise. Schnell verpackt werden Weinflaschen in Wrap-Around-Kartons. Diese werden als flache, vorperforierte Zuschnitte geliefert und maschinell um jeweils sechs Flaschen gewickelt sowie direkt verklebt. Auf zusätzliches Klebeband kann verzichtet werden. Die Kartons sind an die Flaschenform angepasst, es entstehen beim Wickeln keine Zwischenräume zwischen Flaschen und Kartons. Die Flaschen können beim Transport weder aneinanderschlagen noch in der Folge brechen. Auch Versandkartons gibt es als Wrap-Around-Systeme, die jedoch händisch gefaltet werden. 

Quelle: Christoph Riegler
Das Wagramer Weingut Neudeggerhof Mehofer testete in den vergangenen Jahren die Verwendung von Mehr-weg-Holzkisten anstelle von klassischen Weinkartons im Ab-Hof-Verkauf. Die praktischen Kisten kamen bei den Kunden gut an, wurden jedoch trotz Pfand nur selten retourniert.
Die Aufmachung macht‘s

Verschiedene Design-Elemente ermöglichen die individuelle Kommunikation des Corporate Designs. Idealerweise ist die Verpackung auf das Etikett abgestimmt. Die Mehrheit der Weingüter setzt auf eine durchgängige Linie für das gesamte Weingut, andere wollen jedoch einzelne Weine herausheben. Je nach Karton und Hersteller sind zahlreiche Veredelungen möglich.

Alle Jahre wieder

In der Weihnachtszeit rücken Geschenkkartons ins Blickfeld. Neben den Dauerbrennern mit weihnachtlichen Motiven entwickeln sich die schlichten Motive der letzten Jahre vermehrt zu einem edleren Trend. Geschenkkartons ohne Aufdruck behalten aber ihre Vormachtstellung. Sie können mit Wickelpapier ebenfalls an Weihnachten erinnern. Der Verpackung soll Geschenkcharakter verliehen werden. Das funktioniert auch mit Tragetaschen aus Papier. Mancherorts finden sich Taschen aus Filz, die Sprüche mit Weinbezug tragen.

Quelle: ÖWI/Jansenberger Fotografie
Für (Weihnachts-)Geschenke braucht es eine dem Anlass entsprechende Verpackung.
Arbeitskräfte als großes Problem

Die Verpackungshersteller hatten zuletzt mit gestörten Lieferketten und Papier-Engpässen zu kämpfen. Auch die Teuerungen haben vor den Verpackungsherstellern nicht Halt gemacht. Von Lieferengpässen bei Rohmaterial ist kaum mehr die Rede, der Arbeitskräftemangel hinterlässt bei den Verpackungsspezialisten Spuren. Um Verzögerungen beim Bezug von Verpackungen zu vermeiden, werden Winzer dazu aufgerufen, rechtzeitig zu bestellen.

www.messe-tulln.at

 

Quelle: W. Kaltzin
Das kleine Geschenk: Als spontanes Mitbringsel eignen sich Filz-Tragetaschen mit weinbezogenen Sprüchen, die sich zum Verschenken von einer Flasche Wein anbieten.

- Bildquellen -

  • Mehofer Weinkiste: Christoph Riegler
  • Weihnachtliche Verpackung: ÖWI/Jansenberger Fotografie
  • Filzverpackungen: W. Kaltzin
  • Pure Line Cubes: Karl Knauer
- Werbung -
AUTORJulia Dittinger
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