“Nachdem die Landesregierung in einem ersten Schritt Akuthilfen zum Durchtauchen der Krise verabschiedet hat, haben wir jetzt ein Paket zur Belebung der Konjunktur und zur Stärkung der Beschäftigung in Tirol geschnürt. Die Schwerpunkte in der Landwirtschaft liegen im Bereich regionaler Produkte, in der Bewässerung und Grünlanderneuerung sowie in der bodennahen Gülleausbringung und bei der Photovoltaik“, erklärt Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler. Im Bereich der Landwirtschaft summieren sich die Sofortmaßnahmen des Landes Tirol sowie die nunmehrigen Konjunkturmaßnahmen der Phase 1 auf mehr als sieben Millionen Euro. Dazu kommen noch die Maßnahmen des Bundes. „Wenn notwendig, werden wir noch ein weiteres Konjunkturpaket schnüren“, kündigt Geisler an. Möglich seien die Landeshilfen nur, weil das Land Tirol unter Finanzreferent LH Günther Platter in den vergangenen Jahren verantwortungsvoll und sparsam gewirtschaftet hat. „Diese Gesundheitskrise, die eine Wirtschaftskrise nach sich zieht, hat uns unvermittelt getroffen. Auf so etwas kann man sich nicht vorbereiten. Aber es bewahrheitet sich das Sprichwort: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.“
Bei allen Schwierigkeiten, die die Coronakrise auch für die Land- und Forstwirtschaft mit sich bringt, habe sich doch eines ganz deutlich gezeigt: Regionalität steht hoch im Kurs. „Diesen Rückenwind für heimische Lebensmittel wollen wir nutzen und sowohl in der Vermarktung als auch in der Logistik noch besser werden“, so Geisler. Im Zuge des Tiroler Konjunkturpakets gibt es dafür entsprechende Unterstützung. In 100 MPREIS-Filialen in ganz Tirol soll es künftig eine eigene Tiroltheke geben. „Damit wird die Sichtbarkeit der heimischen Lebensmittel erhöht. Konsumenten müssen nicht mehr nach regionalen Produkten suchen, sie werden gleich ins Auge stechen“, freut sich Geisler.
Plattform für regionale Vermarktung
Rückenwind für regionale Lebensmittel gab es in der Krise nicht nur im Handel. Auch die Direktvermarktung und bäuerliche Zustelldienste haben massiv Aufwind verspürt. „Auch hier wollen wir den Schwung mitnehmen und die lokalen und regionalen Versorgungskreisläufe durch eine Bündelung des Angebots und den Aufbau einer entsprechenden Lieferlogistik schließen“, erläutert Geisler. Ein entsprechendes Konzept für eine solche Plattform wird federführend vom Maschinenring erstellt. Neben den bäuerlichen Produzenten sollen auch lokale Verarbeitungsbetriebe und Dienstleister berücksichtigt werden. „Es geht hier nicht um Kirchturmdenken, sondern um die Stärkung lokaler und regionaler Wertschöpfungsketten mit kurzen Transportwegen.“
Grünlanderneuerung, Gülleausbringung, Bewässerung
Im Konjunkturpaket verankert werden gleich zwei neue Maßnahmen, von denen Betriebe in ganz Tirol profitieren werden: Eine neue Beihilfe gibt es zur Qualitätsverbesserung und Sanierung von Böden mit standortgerechten Nachsaatmischungen. „Das Land Tirol wird die Grünlanderneuerung finanziell unterstützen. Wir wollen damit die Futterqualität und den Ertrag steigern“, führt Geisler aus. Als weitere Umweltmaßnahme wird die Umrüstung bestehender Systeme auf eine bodennahe Gülleausbringung gefördert. Für die notwendigen Umrüstungssätze gibt es Zuschüsse vom Land.
Seit vielen Jahren vor allem im Tiroler Oberland ein Thema in der Landwirtschaft ist die Bewässerung. Im Zuge des nunmehrigen Konjunkturpakets werden die Mittel zur Unterstützung von Bewässerungsanlagen weiter aufgestockt. Geisler: „Damit verhindern wir einen Investitionsstau und sorgen dafür, dass Projekte zeitnah umgesetzt und entsprechend gefördert werden können.“ Die bereits 2019 neu geschaffene Förderschiene für Investitionen in Tierwohl und Nachhaltigkeit ist mit zwei Millionen Euro gut dotiert.
Energie vom Dach
Einen wesentlichen Impuls wird es auch in Sachen erneuerbarer Energie im Rahmen von Tirol 2050 energieautonom geben. Neben der Wasserkraft und Biomasse wird die Sonnenenergie einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende und zur Erreichung der Energieautonomie leisten müssen. „Die Realisierung größerer PV-Anlagen etwa auf Stalldächern scheitert oft daran, dass neben den Errichtungskosten vielfach auch noch hohe Netzzutrittskosten anfallen“, weiß Geisler. Diese Kosten, die der Netzbetreiber gesetzlich vorschreiben muss, können im fünfstelligen Eurobereich liegen. „Weil wir gerade auch größere PV-Anlagen forcieren wollen, wird das Land Tirol hier künftig Kostenbeiträge leisten“, sieht Bauernbundobmann Josef Geisler in dieser Maßnahme eine wesentliche Unterstützung in der Erreichung der Energie- und Klimaziele.
- Bildquellen -
- ©Tanja Cammerlander 208: Tanja Cammerlander
- Geld 30 ID82248: agrarfoto.com