Erwartungsgemäß wurde Josef Moosbrugger wieder zum Präsidenten gewählt, allerdings ohne die Stimmen der vier freiheitlichen Kammerräte. Mit Landes- und Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann, die zur 1. Vizepräsidentin gewählt wurde, zog erstmals eine Frau in des Kammerpräsidium ein. Auch Schwarzmann musste auf die Stimmen der freiheitlichen Bauern verzichten, stellten diese doch mit Andreas Hagspiel einen eigenen Kandidaten auf. Ihr Abstimmungsverhalten erläuterten die freiheitlichen Kammerräte interessanterweise erst am Ende der konstituierenden Sitzung unter dem Tagesord- nungspunkt Allfälliges. Zum 2. Vizepräsidenten und Vorsitzenden der Dienstnehmersektion wurde Hubert Malin wiedergewählt. Er erhielt 15 von 18 abgegebenen Stimmen. Der neu gewählte LK-Präsident dankte den ausscheidenden Kammerräten für ihre langjährige Tätigkeit sowie dem bisherigen Vizepräsidenten Klaus Schwarz, der durch seinen persönlichen Verzicht dazu beigetragen hat, dass die Agrarpolitik auch in Vorarlberg weiblicher wird. Moosbrugger betonte, dass die Vorarlberger Landwirtschaft auch in den nächsten Jahren auf die drei Säulen Produktion, Landschaftspflege und bäuerliche Dienstleistungen setzt: “Das garantiert Vielfalt, Stabilität und Existenzfähigkeit der bäuerlichen Betriebe in Vorarlberg.”
Um diese Ziele zu erreichen, hat sich Moosbrugger ein umfangreiches und vielseitiges Arbeitsprogramm vorgenommen. Die wichtigsten Punkte sind:
• In der Bevölkerung gilt es, ein neues Wertebewusstsein für Lebensmittel zu erreichen, speziell für die regionalen.
• Wir müssen das Vertrauen der heimischen Konsumenten gewinnen – als qualitäts- und wertebewusste Kunden.
• Wir bauen Brücken zum Handel, zur Gastronomie und öffentlichen Küchen. Es muss uns gelingen, die Erzeuger und Abnehmer näher zusammenzubringen.
• Land- und forstwirtschaftsintern müssen wir die Kräfte besser bündeln, ob in bäuerlichen Organisationen oder in den gemeinsamen Verarbeitungs- und Vermarktungseinrichtungen.
• Die Versteigerungsanlage wird zu einer zukunftsorientierten Vermarktungsanlage ausgebaut, und die öffentliche Schlachtstätte muss gesichert werden – als zentrale viehwirtschaftliche Einrichtung der Regionalität.
• Die Vielfalt in der landwirtschaftlichen Produktion ist auszubauen, sowohl im pflanzlichen wie im tierischen Bereich.
• Um die Waldnutzung im Sinne der Energieautonomie voranzubringen, sind der Forstservice und die Holzvermarktung über den Waldverband zu festigen.
• Das Geld für die öffentliche Leistungsabgeltung ist zu sichern und die Umweltbeihilfe des Landes laut EU-Vorgabe auf neue Beine zu stellen. Viehhaltung, speziell für die Alpbewirtschaftung und die Steilhangbewirtschaftung müssen dabei noch mehr Gewicht bekommen.
• Der sparsame Umgang mit dem fruchtbaren Boden ist im Raumplanungsrecht mit wirksamen Maßnahmen zu verankern.
Neues LK-Präsidium nimmt die Arbeit auf
In der vergangenen Woche hat sich die neu gewählte Vollversammlung der Vorarlberger Landwirtschaftskammer konstituiert und das Präsidium bestellt.
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