Ein um etwa ein Drittel geringeres Ostergeschäft als in früheren Jahren erwarten Legehennenhalter heuer – und damit ein ähnliches Marktvolumen wie 2020. Nicht nur der geringere Absatz von gefärbten Eiern spielt dabei eine Rolle, sondern auch die schon lange geschlossene Gastronomie und Hotellerie. Knapp zwölf Millionen Eier werden in Normaljahren in Oberösterreich zu den Osterfeiertagen verzehrt, das erwartete Minus liegt also bei vier Millionen Stück.
Problematischer Absatz für Eier aus Bodenhaltung
Legehennenbetriebe mit Bodenhaltung ohne Auslauf sind die Hauptbetroffenen dieser Situation. Ihre Eier sind es großteils, die in Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegungen verkauft werden – oder bunt gefärbt werden. Millionen solcher Eier finden derzeit keinen Absatz und müssen zu Flüssigei oder Eitrockenpulver verarbeitet und eingelagert werden – zu deutlich niedrigeren Preisen. „Außerdem gehen die Preise für Eiweiß-Futtermittel momentan durch die Decke“, sagt Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der LK OÖ. Für die Bauern bedeutet dieser Mix Verluste in Millionenhöhe. Zumindest ein Teil dieser Verluste der letzten Monate soll nun ausgeglichen werden, wie Langer-Weninger im Rahmen eines Pressegesprächs bekanntgab. Die Höhe der Entschädigung wird rückwirkend nach Vorliegen der Marktdaten festgelegt. Anspruchsberechtigt werden Bodenhaltungsbetriebe sein, die im Februar und März 2021 einen entsprechenden Verlust im Vergleich zum Vorjahr gehabt haben. Die Antragstellung wird voraussichtlich ab April 2021 möglich sein, Geld soll ab Juli ausgezahlt werden.
Eier-Herkunftskennzeichnung muss noch weiter gehen
Frischeier sind in Österreich vorbildlich gekennzeichnet. „Für uns ist es unerklärlich, dass diese Information beim Schalenei endet“, sagt Landwirtschaftskammer-Präsidentin Langer-Weninger. Eine verpflichtende Kennzeichnung für Eier in der Gemeinschaftsverpflegung ist jetzt im aktuellen Verordnungsentwurf des Gesundheitsministeriums vorgesehen. „Wir fordern aber die Ausweitung der Ei-Kennzeichnung auf verarbeitete Lebensmittel“, sagt Langer-Weninger.
„Wir in Österreich sind Musterschüler. Wir sind das einzige EU-Mitgliedsland, in dem es keine Käfighaltung mehr gibt“, sagt Franz Karlhuber, Obmann der Zentralen Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Geflügelwirtschaft (ZAG). EU- und weltweit liegt die Käfighaltung klar voran (siehe Vergleichsgrafik). „In Polen und Spanien werden noch ungefähr 90 Prozent in ausgestalteten Käfigen gehalten. Preisdumping beim Export ist die
Folge“, so Karlhuber.
Bei Eiern liegt die Eigenversorgung in Österreich bei 86 Prozent, die restlichen 14 Prozent werden importiert. Umgerechnet heißt das, dass täglich etwa eine Million Eier nach Österreich verbracht werden. Woher, das ist die große Frage. Laut offizieller Importstatistik der EU wurden im Vorjahr etwa aus der Ukraine und aus China große Mengen an Ei-Produkten importiert, die aus Käfighaltung stammen. Konsumenten, die Käfighaltung ablehnen, werden Käfigeier damit regelrecht untergejubelt. „Solange diese Eier nicht gekennzeichnet sind, sind wir austauschbar. Das ist nicht nur höchst unfair, sondern schädigt auch unsere Qualitäts- und Preispolitik“, sagt Karlhuber.
„Wir brauchen eine gesetzlich verpflichtende Kennzeichnung der Ei-Produkte ab der ersten Verarbeitungsstufe, so dass auch alle weiter verarbeiteten Lebensmittel gekennzeichnet werden können“, fasst Michael Wurzer, Geschäftsführer der ZAG, zusammen.
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- Bunt Gefärbte Eier: kristina rütten - stock.adobe.com