Schweinemarkt KW 41-42/2020: Krisenherd Deutschland verunsichert EU-weit

Megastau speziell in den Maststallungen norddeutscher Schweinehalter. Mehrere 100.000 schlachtreife Schweine sind überständig, da die Schlachtkapazitäten durch behördliche Corona-Restriktionen seit Wochen stark reduziert sind. Erzeugervertreter rufen in ihrer Not die Politik auf, Arbeitszeitbegrenzungen zu lockern und auch Samstags- und Sonntagsschlachtungen zuzulassen. Ob für diesen Fall Arbeitskräfte zur Verfügung stünden bleibt offen.
Während am Lebendmarkt verschiedene Hauspreise gehandelt werden, bleibt die offizielle Notierung abermals stabil, da der Fleischmarkt halbwegs ausgeglichen funktioniert. Trotzdem sind Meldungen aus anderen EU-Ländern unüberhörbar, wonach deutsche Dumpingangebote entsprechende Konkurrenz machen. Neben den zugelassenen EU-Exporteuren nach China sind aktuell die Amerikaner – seit Juli ist der US Preis mehr als 100 Prozent gestiegen – die Hauptprofiteure der ASP-bedingten Asien Exportsperre Deutschlands.

In Österreich wird an den Schlacht- und Zerlegebändern auf Volllast gearbeitet. Die wegen der ASP Meldung aus Deutschland vor vier Wochen durch Panikanmeldungen entstandenen Überhänge sind restlos abgebaut, die schlachtreifen Schweine finden zeitgerecht Absatz. Trotzdem hat sich das Schlachtgewicht zuletzt auf gut 98 kg erhöht, was mit der gestiegenen Wüchsigkeit der Schweine aufgrund der angenehmeren Stalltemperaturen in den vergangenen Wochen zu tun haben dürfte. Nicht zugenommen, im Vergleich zu beiden Vorwochen, hat das Angebot an der Ö-Börse und stand damit im Gleichklang mit dem Interesse auf Abnehmerseite. Vor diesem Hintergrund wurde der Vorwochenpreis abermals bestätigt.

Preise KW 41/42 (Marktbericht vom 8. Oktober 2020):

Mastschweine-Notierungspreis: 1,50 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,40 Euro

Zuchten-Notierungspreis: 1,18 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,08 Euro

Dr. Johann Schlederer

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