6400 Mastputen werden auf dem Betrieb der Oststeirerin gehalten.

Der Betrieb der Familie Schuller ist auf zwei Gemeinden aufgeteilt. Ein Teil befindet sich im Ortsteil Lechen in der Gemeinde Grafendorf, der andere im Ortsteil Unterlungitz in der Gemeinde St. Johann in der Haide. So sind sie eine Art Pendler, weil sie täglich zweimal die sieben Kilometer von einer Hofstelle zur anderen fahren. In Lechen dominiert der Ackerbau mit den Kartoffeln als wichtigster Direktvermarktungszweig. In Unterlungitz steht der Putenstall. 

Der Betrieb war ursprünglich ein gemischter Rinderbetrieb mit Kartoffelvermarktung. Vor ungefähr 20 Jahren ergab sich die Übernahme eines Putenbetriebes von einem kinderlosen Onkel des Mannes. Es werden 6400 Puten gemästet. Diese kommen als Eintagsküken und brauchen 14 Wochen als weibliche und 21 Wochen als männliche Tiere bis zu einem Mastendgewicht von 10 beziehungsweise 20 Kilogramm. Das Abfangen der 4000 männlichen Tiere, die doppelt so schwer sind, ist eine Knochenarbeit. Es müssen oft über 80.000 Kilo verladen werden. Abnehmer der Puten ist die Firma Wech aus Kärnten.

Die heurige Katastrophe begann am 8. Juni. In kurzer Zeit fielen extrem hohe Regenmengen. Der Lungitzbach wurde zu einem reißenden Fluss. Als Helmut Schuller die Flutwelle sah, fuhr er sofort zum Stall, der direkt am Bach liegt. Dort erwischte ihn die Flutwelle voll. Er konnte aus dem Traktor nicht mehr aussteigen und nur mehr geschockt zuschauen, was sich dann abspielte. Die Stalltore wurden aufgedrückt und die meisten Puten davongeschwemmt und dadurch getötet. „Ich war wie gelähmt und hatte keine Ahnung, was ich tun soll“, erzählt er heute noch tief betroffen. Die Feuerwehr, Freunde und Nachbarn retteten, was noch zu retten war.  Insgesamt verendeten 5000 Tiere. Der wirtschaftliche Schaden ist enorm. Als Entschädigung gab es 30 Prozent des Tierwertes aus Mitteln des Katastrophenschutzfonds. Von den Versicherungen kam nichts.

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  • Monika Schuller: Bruckner
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AUTORRed. KB
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