Kleinerer CO2-Rucksack für die Milch

In einem Gemeinschaftsprojekt zeigten Krone, Siloking und smaXtec, wie sich die Milchproduktion mithilfe innovativer Technologien unter Berücksichtigung des CO2-Fußabdrucks optimieren lässt.

Probenahme nach dem Grasschnitt

Im April 2024 starteten die Firmen einen gemeinsamen Versuch auf einem deutschen Milchviehbetrieb. Für die Grassilage kam Technik von Krone zum Einsatz, von Siloking die Mischung und Verteilung des Futters sowie von smaXtec die Optimierung des Futtereinsatzes mittels Sensortechnologie.

Hochwertiges Futter mit schlagkräftiger Technik

Mit geringem Zeit- und Kraftstoffaufwand wurden 30 Hektar Zwischenfruchtgras als hochwertiges Grundfutter geerntet. Bei den nach „guter fachlicher Praxis“ durchgeführten Arbeiten wurden die Maschineneinstellungen, Trocknungsverläufe, Erträge, die Futterzusammensetzung sowie die Treibstoffverbräuche und die daraus resultierenden CO2-Emissionen doku­mentiert. So konnte laut Firmenangaben innerhalb von zwei Tagen Gras mit einem angestrebten TS-Gehalt von 32 bis 35 Prozent (l) und einer Häcksellänge zwischen 8 und 12 Millimeter einsiliert werden. Bei einem Gesamtertrag von 723 Tonnen (t) und einem Dieselverbrauch von 1.574 l lag der CO2-Ausstoß bei umgerechnet gerade einmal 5,77 Kilogramm (kg) je t Futter. Dieser verteilte sich wie folgt auf die gesamte Erntetechnik: Mähen 20 Prozent, Wenden 6 Prozent, Schwaden 8 Prozent, Häckseln 32 Prozent, Abfuhrlogistik 25 Prozent und Walzfahrzeug 9 Prozent.

Gut gemischt und vorgelegt

Die nach dem achtwöchigen Silierprozess vorgenommenen Futteranalysen bescheinigten der Silage einen hohen Futterwert. Deren Gesamtmilcherzeugungswert (kg Milch je t Futter) war gut 4 Prozent höher als bei den bundesweit untersuchten Grassilagen des ersten Schnittes aus 2024. Auch die NDF-Verdaulichkeit lag nach 30 Stunden (NDFd30) mit circa 67 Prozent (+11 %) weit über dem Durchschnitt. Auf Grundlage der Analyseergebnisse wurde das Grundfutter mit weiteren Komponenten zu einer bedarfs-
und leistungsbezogenen Totalmischration optimiert. Diese wurde über ein Fütterungsprogramm direkt auf die Maschine übertragen und an die 250 Kühe verfüttert. Dabei soll der selbstfahrende, 19 m3 fassende Futtermischwagen durch eine geringe Beladeabweichung von weniger als 2,4 Prozent überzeugt haben. Mit einem Dieselverbrauch von durchschnittlich 1,05 l/t TMR hätte sich die Maschine zudem nicht nur als wirtschaftlich, sondern infolge des verringerten CO2-Ausstoßes als umweltfreundlich erwiesen.

Optimierte Fütterung durch Sensordaten

Die im Netzmagen der Kühe eingesetzten Sensoren erfassten wichtige Parameter, wie die innere Körpertemperatur, Wiederkäuen, pH-Werte sowie Fermentationsmerkmale. „Der mittlere pH-Wert konnte in der Leistungsphase von 6,4 bis 6,5 auf konstant 6,1 reduziert werden. Damit ließ sich das hohe Produktionsniveau des Milchviehbetriebes über die gesamte Fütterungsphase hinweg bei gleichbleibender Milchqualität mit 3,95 Prozent Fett und 3,45 Prozent Eiweiß um bis zu 9 Prozent steigern“, so die Projektverantwortlichen.

Fazit

Das Projekt zeigt, wie hohe Qualität der Grassilage die Fermentation und Wiederkautätigkeit verbessert, wodurch die Futtereffizienz gesteigert und die CO2-Belastung pro Liter Milch reduziert wird. Positiv fällt das Urteil des Milchbauern aus: „Ich hätte nie gedacht, dass eine so kurze Häcksellänge und das präzise Monitoring derart beeindruckende Ergebnisse liefern können. Die Erkenntnisse haben mich motiviert, meine gesamte Häckselkette, den Silierprozess und die Fütterung konsequent auf die für meinen Betrieb optimalen Werte auszurichten. Das Ergebnis: spürbare Verbesserungen unserer Produktionskennzahlen“, wird Michael Jünck in einer Presseaussendung zitiert.

- Bildquellen -

  • KSS Projekt 04 Probenahme Nach Dem Grasschnitt: Krone
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AUTORFranz Handler
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