Von den naturnah produzierten, hochwertigen Lebensmitteln bis zu modernen Umwelttechnologien ist österreichische Qualität international anerkannt. Dieses Potenzial müssen wir noch besser nutzen”, gab Landwirtschafts- und Umweltminister Andrä Rupprechter auf der “Grünen Woche” in Berlin, der weltweit größten Verbraucherausstellung für Landwirtschaft und Ernährung, die Marschrichtung für 2016 vor.
Spitzenleistungen vor den Vorhang
In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit LKÖ-Präsident Hermann Schultes und Bauernbund-Vizepräsidentin, EU-Abg. Elisabeth Köstinger stellte Rupprechter dazu sein Leitprojekt für das heurige Jahr vor. Mit der Initiative “Best of Austria” sollen die Leistungen der heimischen Erzeuger prominent in die Auslage gestellt und diesen im In- und Ausland verstärkte Aufmerksamkeit verschafft werden. “Klimawandel, Globalisierung und Preisdruck sind eine enorme Herausforderung für die gesamte Wirtschaft, vor allem auch für die Landwirtschaft. Hier sind neue Ideen und innovative Konzepte gefragt”, sagte Rupprechter.
“Best of Austria” ist als nachhaltige Internationalisierungs-Offensive mit dem Ziel konzipiert worden, ein modernes Leitbild für österreichische Spitzenleistungen zu entwickeln, Exporte anzukurbeln und neue Märkte zu erschließen. “Stabile Absatzmärkte sind die beste Zukunftsversicherung für eine starke und krisenfeste Wirtschaft. Deshalb ist es heute wichtiger denn je, den Export noch stärker zu forcieren”, betonte Rupprechter.
Damit Exporte auch reibungsloser als bisher möglich werden, haben Landwirtschafts- und Gesundheitsminister gemeinsam mit der Ages zu Jahresbeginn ein “Büro für veterinärbehördliche Zertifizierung”, kurz Exportservicestelle genannt, eingerichtet. Weil gerade im Lebensmittelbereich behördliche Auflagen und komplizierte Zulassungsverfahren seitens der Importländer oftmals hohe Exporthürden darstellen, soll die Exportservicestelle heimische Unternehmen im Vorfeld von Inspektionsbesuchen ausländischer Behörden begleiten und Vorarbeiten für Exportzertifikate – etwa veterinärbehördliche Fragebögen – erledigen. “Mit der Exportservicestelle helfen wir den Betrieben, Exporthürden zu überwinden und auf neuen Märkten Fuß zu fassen. Das erhöht die Wertschöpfung für die österreichische Landwirtschaft und sichert Arbeitsplätze”, so Rupprechter.
Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie
Gleichzeitig sollen auch die Marktchancen für heimische landwirtschaftliche Produkte im Inland verbessert werden. Nachdem im Vorjahr bereits die Zugangsregeln für die geschützten europäischen Herkunftsangaben vereinfacht sowie die Vergaberichtlinie für Einkäufer öffentlicher Küchen weg vom Billigstbieter hin zum Bestbieter geändert wurden, will LKÖ-Präsident Schultes nun als nächsten Schritt die Gastronomie verstärkt in die Pflicht nehmen und eine Herkunftskennzeichnung für Fleisch und Eier in der Außer-Haus-Verpflegung durchsetzen.
Vorbild für diese Kennzeichnung in Großküchen, Kantinen und Gastronomiebetrieben ist die Schweiz, wo eine einfache Regelung seit 2005 funktioniert. “Mit einer klaren Deklaration auf der Speisekarte kann jenen Trittbrettfahrern das Handwerk gelegt werden, die importierte Billiglebensmittel als heimische Ware verkaufen. Sie schaden all jenen ehrlichen Gastronomen, die heute schon freiwillig auf österreichische Qualität und enge Partnerschaft zur Landwirtschaft setzen”, sagte Schultes. Neue Bürokratie für die Gastronomie soll dadurch nicht entstehen, unterstrich der LKÖ-Präsident: “Das soll ohne komplizierte Bürokratie laufen.”
Auf europäischer Ebene wollen zudem Kommission und EU-Parlament dem Lebensmittelhandel bei Tiefpreisaktionen und unfairen Vertragspraktiken auf die Finger klopfen. “Wir wollen, dass unfaire Praktiken abgestellt werden”, sagte EU-Abg. Köstinger. Ziel ist, durch mehr Transparenz die Position der Bauern als Marktteilnehmer zu verbessern.