Grünland: Aktuelles in der Erntetechnik

Mähen, zetten, schwaden und pressen das ist aktuell Stand der Technik in der Grünlanderntetechnik. Auch die Digitalisierung spielt eine immer größere Rolle.

Doppelmessermähwerke haben insbesondere in Hanglagen an Bedeutung gewonnen.

Auch in der Grünlandernte hält die Digitalisierung Einzug. Beispielsweise kann über Smartphone-Apps die Arbeit der einzelnen Maschinen (Mähwerk, Zetter, Schwader, Ladewagen, Presse) aufgezeichnet werden. Damit können alle an der Grünlandernte beteiligten Personen über das Smartphone oder Tablet mitverfolgen, auf welcher Fläche welcher Arbeitsgang bereits durchgeführt wurde.

Beispielsweise sieht die Bedienperson des Zetters, welche Fläche bereits gemäht wurde bzw. die Bedienperson des Ladewagens die bereits geschwadeten Flächen. Dadurch können Arbeitsabläufe optimiert werden. Für betriebsfremde Personen wird auch die Lage der Flächen und was auf ihnen zu erledigen ist sichtbar. Damit können Aufträge verteilt werden und die Navigation zu den Flächen erleichtert werden.

Erntelogistik optimieren

Über die mittlere Nutzlast kann bei Transportgespannen und Ladewagen über die am Fahrsilo angelieferten Fuhren der geerntete Massenstrom ermittelt werden. Ist der Massenstrom in Relation zur Masse des Walzfahrzeuges zu hoch, kann durch das zwischenzeitliche Ernten weiter entfernter Flächen die Verdichtung am Silo optimiert werden.

Bei Ballenpressen kann die Anzahl der pro Feld gepressten Ballen erfasst werden. Damit kann der Ballentransport optimiert werden. Alle am Ballentransport beteiligten Personen wissen über die App, wie viele Ballen von welcher Fläche noch abtransportiert werden müssen. Über den Zeitbedarf der einzelnen Maschinen und die Ballenzahl bzw. der geernteten Fuhren erhält man auch Daten zur Ernteleistung auf den einzelnen Feldern.

Mähwerke

Aufgrund ihres geringen Gewichtes und Leistungsbedarfs haben Doppelmessermähwerke vor allem in Hanglagen an Bedeutung gewonnen. Sie werden für den Frontanbau oder als Front-Heck-Kombination mit bis zu 9,50 Meter Arbeitsbreite angeboten. Von Nachteil ist ihr im Vergleich zu Scheibenmähwerken hoher Wartungsaufwand. Durch einen zweiten Messersatz, der bei Bedarf rasch gewechselt werden kann, können lange Stehzeiten bei optimalem Mähwetter vermieden werden. Schleifautomaten reduzieren den Arbeitszeitbedarf für das Messerschleifen. Sie sind aber relativ teuer.

Doppelmessermähwerke sind auch insektenschonend. Besonders nachteilig in diesem Zusammenhang sind Mähwerke mit Aufbereiter.

Bei Scheibenmähwerken in Front-Heck-Kombinationen ermöglichen eine automatisierte Seitenverschiebung am Frontmähwerk oder ein seitlicher Verschub der Heckmähwerke beim Fahren in Hanglagen und Kurven eine Minimierung der Überlappung und damit die optimale Ausnutzung der Arbeitsbreite.

Eine Schwadzusammenführung am Mähwerk kann unter günstigen Witterungsbedingung den Schwader ersetzen. Werden mit dem Mähwerk geformte Schwade mit dem Schwader zusammengeführt, kann die Effizienz des Schwaders und der nachfolgenden Erntegeräte gesteigert werden.

Schwader

Neben dem Kreiselschwader werden auch Pickupschwader (Bandschwader) und Kammschwader vermehrt angeboten.

Quelle: HBLFA Wieselburg
Kamm- und Bandschwader werden vermehrt angeboten.

Pickupschwader nehmen das Futter über die Pickup auf und legen es über ein Querförderband zu einem Schwad ab. Sie arbeiten futterschonend und sind bei geringen Erträgen für das Zusammenführen mehrerer Arbeitsbreiten zu einem Schwad geeignet. Damit wird die Effizienz des nachfolgenden Erntegerätes gesteigert. Dadurch und durch die höhere Flächenleistung müssen die höheren Inves­titionskosten und der erforderliche leistungsstärkere Traktor im Vergleich zu anderen Schwa-derbauarten kompensiert werden. Kammschwader heben das Futter bei Berührung mit den Rechkämmen leicht an, wodurch das Risiko der Futterverschmutzung sinkt und ein lockerer Schwad entsteht. Bei langem Futter neigt er zur Zopfbildung. Darunter kann die Leistungsfähigkeit des nachfolgenden Erntegerätes erheblich leiden.

Der Einsatz von Lenksystemen erleichtert die Arbeit, wenn der Schlag zur Reduktion der Wendezeit in Beete unterteilt wird bzw. mehrere Schwade zu einem zusammengeführt werden sollen. Die einzelnen Fahrspuren verlaufen exakt parallel und auf die Arbeitsbreite abge­stimmt. Auch das exakte automa­tische Ausheben bzw. Absenken der Schwadkreisel am Vorgewen­de wird dadurch ermöglicht.

Rundballenpressen

Auch bei Rundballenpressen ist die Schnittlänge von 35 Milli­metern Standard. Die Netzbindung kann durch eine Folienbin­dung ersetzt werden, wodurch das Recycling der Kunststoffe vereinfacht wird und der Silageballen besser geschützt ist. Für den überbetrieblichen Einsatz ist das über das Terminal schaltbare Wechseln zwischen Netz und Folie von Vorteil.

Ladewagen und Häcksler

Bei Kurzschnittladewagen wurde der Messerabstand von 35 auf 25 Millimeter abgesenkt, was zu einer deutlichen Annä­herung der Schnittlänge an jene des Feldhäckslers führte. Es wurden auch Lösungen zur Verbesserung der Schnittqualität am Rande des Rotors vorgestellt. Hinsichtlich der Effizienz der eingesetzten Energie, Arbeitskräfte und Kosten ist der Kurzschnittladewagen vor allem auf hofnahen, relativ kleinen und unförmigen Flächen sowie bei geringen Erträgen im Vergleich zum Feldhäcksler im Vorteil.

Quelle: HBLFA Wieselburg
Ladewagen von Pöttinger

DI Franz Handler ist Mitarbeiter der HBLFA Francisco Josephinum Wieselburg; Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik.

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  • Bild 3 DSC00789a: HBLFA Wieselburg
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AUTORFranz Handler
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