Die erste Nervosität nach Ausbruch des Coronavirus an den internationalen Rohstoffbörsen – auch an den Getreideterminbörsen – ist wieder verflogen. Es rückten wieder mehr unveränderten fundamentalen Marktdaten – wie die ungebrochen starke Exportnachfrage nach Weizen aus der EU – in den Vordergrund. Der März-Weizenkontrakt konnte die vorige Woche verlorenen 190-Euro-Marke wieder zurückerobern sich bis Montag auf 194 Euro pro t erfangen. Zudem kündigte China an, Strafzölle auf Produkte aus den USA, unter anderem auch auf Sojabohnen, ab Freitag dieser Woche um einen ersten Schritt zu senken. Es fehlen aber noch immer konkrete Kauforder für US-Sojabohnen und Brasilien ist im Begriff, eine riesige Bohnenernte einzufahren.
Ferienstimmung auf heimischem Kassamarkt
Die Energiewochen versetzen den österreichischen Kassamarkt in einen Urlaubsmodus. Damit kamen am vorigen Mittwoch an der Wiener Produktenbörse relativ wenige Notierungen zustande. Und, so Marktteilnehmer, jenen Produkten, die notiert wurden, liege nur ein begrenzt aussagefähiges Volumen an Abschlüssen zugrunde. Der Eindruck, dass die Weizennotierungen nachgäben, entspreche nicht unbedingt dem gefühlten Markttrend. Ähnlich – mit umgekehrten Vorzeichen – wird die Mahlroggennotierung kommentiert.
Die Preise von Durumeinfuhren vom EU-Raum in die Steiermark werden als Anzeichen für weiterhin hohe Erlöschancen für Ware aus inländischer Produktion gewertet. Als flau wird der Maismarkt beschrieben. Aufkäufer äußerten zwar Interesse an Ware, aber Lagerhalter von Mais aus Inlandsproduktion zeigten sich zu den gebotenen Konditionen kaum abgabebereit. Offensichtlich warten sie auf eine Befestigung zur neuen Sommerernte hin.
Die Bestände auf den Feldern seien bisher gut über den Winter gekommen, starteten aber schon in die Vegetation, weshalb die Angst vor Frosteinbrüchen zunimmt.
Christian Posekany, AIZ