Die Rallye der Weizennotierungen an den internationalen Terminbörsen fand, obwohl sich an preistreibenden fundamentalen nichts änderte, gegen Ende der vorigen Woche vorerst einmal ein Ende. Die Angst, der Ausbruch des Coronavirus in China könne das Wirtschaftswachstum und die Nachfrage bremsen, sowie Gewinnmitnahmen, sorgten für einen Rückzug der Notierungen vom zuvor erreichten höchsten Stand seit August 2018. Am Montag ging es in Chicago und Paris weiter bergab mit dem Weizen, an der Euronext fiel der März-Kontrakt kurz nach Handelsbeginn bis auf 193,25 Euro pro t. Ähnlich erging es an den US-Börsen Mais und den Sojabohnen. Die Sojabohnen wurden zusätzlich dadurch geschwächt, dass Exporteure in den USA nach dem Abschluss des Handelsdeals noch immer vergeblich auf Bestellungen aus dem Reich der Mitte warten und gleichzeitig in Südamerika rekordverdächtige Ernten anlaufen. Auch der Raps an der Euronext in Paris konnte sich dem schwächeren Umfeld nicht entziehen, blieb aber bis Ende der Vorwoche noch deutlich über 400 Euro pro t für den Februar-Kontrakt.
Unspektakulärer Markt in Österreich
Händler sprachen im Umfeld der Notierungssitzung an der Wiener Produktenbörse am vorigen Mittwoch von einem “unspektakulären Markt”. Geschäfte liefen stetig, die Verarbeiter hätten es aber mit Neuabschlüssen für Brotgetreide nicht eilig – auch, weil sie offensichtlich den zuvorgegangenen Preissprüngen an den Euronext noch nicht recht trauten. Damit blieben die Notierungen für Premium- und Qualitätsweizen im Schnitt des Preisbandes unverändert. Beim Qualitätsweizen tat sich lediglich das Preisband etwas weiter auf. Nach zuletzt Mitte Dezember wurde auch wieder ein Mahlweizengeschäft notiert, und zwar um 2 Euro pro t niedriger als zuletzt. Allerdings sei Mahlweizen aus inländischer Ernte 2019 de facto nicht vorhanden.
Eine Fortsetzung findet die Befestigung der Futtergetreidepreise – auch die von Mais. Futtergerste legte gegenüber der Letztnotierung vor Weihnachten um 3 Euro pro t zu und inländischer Futtermais um 4 Euro pro t. Insgesamt richtet sich der Fokus des Marktes zunehmend auf die Planungen zum bevorstehenden Frühjahrsanbau.
Sorgen bereitet Niederwasser auf der Donau in Bayern. Schiffe könnten nur mit halber Fracht beladen werden. Kleinwasserzuschläge verteuerten dabei insbesondere die Zufuhr von Eiweißschroten aus Westeuropa. Eine Entspannung der Situation sei so schnell nicht in Sicht, im Gegenteil, es drohe eher eine Verschärfung. Unterhalb Wiens seien noch keine Beeinträchtigungen der Schifffahrt gemeldet worden.
Christian Posekany, AIZ