Weizen und vor allem Raps setzten vorige Woche an der Pariser Euronext ihre Rallye fort. Anziehende US-Märkte, nachdem die Farmer zur Ernte 2020 die zweitkleinste Fläche seit 110 Jahren mit Winterweizen bestellt haben, das Hitze- und Dürredesaster in Australien, brummende Drittlandexporte aus der EU sowie drohende Lieferengpässe durch die Streiks in Frankreich und anziehende Preise am Schwarzen Meer halfen über die 190-Euro-Hürde auf ein Siebenmonate-Hoch. Dem tat auch der am Freitagabend erschienene und mit Spannung erwartete monatliche WASDE-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums USDA keinen wesentlichen Abbruch. Demnach würden die globalen Weizenendlager 2019/20 etwas schwächer wachsen als laut Dezember-Bericht und die von Mais und Getreide insgesamt stärker schmelzen. Damit lenkt das USDA das Scheinwerferlicht der Märkte nun auf die für Mittwoch angesetzte Unterzeichnung des Phase 1-Handelsabkommens mit dem vor allem agrarischen Deal zur Beilegung des Handelskriegs zwischen den USA und China.
Start in Österreich mit reger Verladetätigkeit ins neue Jahr
Das Marktgeschehen in Österreich startete mit regen Verladungen von Getreide ins neue Jahr – insbesondere von Brotweizen – zur Erfüllung von Kontrakten mit in- wie auch ausländischen Mühlen in das Jahr 2020. Aus den vereinzelt dennoch getätigten Neuabschlüssen notierte die Wiener Produktenbörse am vorigen Mittwoch Premiumweizen neuerlich höher als zuletzt vor Weihnachten, wobei die Oberkante des Preisbandes um 4 Euro pro t und das Preisband auf nunmehr 185 bis 196 Euro/t zulegte. Ein Plus gab es auch am oberen Rand des Preisbandes für Qualitätsweizen, allerdings rutschte auch die Unterkante nach unten und drückte bei Notierungen von 175 bis 184 Euro pro t leicht den Gesamtdurchschnitt. Unverändert blieb Mahlroggen bei 155 Euro pro t.
Händler gehen – auch in Anbetracht der internationalen Entwicklungen – von einem festen Weizenmarkt in der zweiten Saisonhälfte aus und verfolgen mit besonderem Interesse vor allem den steilen Anstieg der Rapsnotierungen an der Pariser Euronext jenseits der 400 Euro pro t. Diese Preisaussichten – auch für die kommende Ernte 2020 – sollten eine positive Motivation für die heimischen Landwirte darstellen und die zuletzt stagnierende Rapsproduktion hierzulande wieder stimulieren.
Positive Signale von außen fehlen dementgegen dem heimischen Maismarkt. Unverändert zu den Letztnotierungen vor Weihnachten blieben die Wiener Notierungen von Sojaschroten und Ölkuchen.
Christian Posekany, AIZ